Kinderbetreuung: Hilfe im Notfall

Wer betreut das Kind, wenn die Kita ausfällt?Wenn die übliche Betreuung mal wegbricht und keine Verwandten in der Nähe wohnen, dann kommen berufstätige Mütter und vor allem Alleinerziehende in große Nöte. Doch es gibt spezielle Einrichtungen und private Initiativen für Kindernotbetreuung, die dann anstelle der Kita oder der Tagesmutter einspringen können.

Das Kind ist krank und kann nicht in den Kindergarten oder in die Schule. Oder es ist schon wieder gesund, darf aber aufgrund von Regeln, die in vielen Kitas gelten, wie beispielsweise dass das Kind mindestens zwei Tage fieberfrei sein muss, bevor es wieder kommen darf, noch nicht wieder in die Betreuungseinrichtung gehen. Oder die Kitaerzieher streiken und die Kita ist deshalb geschlossen. Für Eltern ist das oft eine schwierige Situation. Ihnen stehen zwar gesetzlich zehn Tage pro Jahr zu, die sie bei voller Lohnfortzahlung zu Hause bleiben können, um ihr krankes Kind selbst zu betreuen. Alleinerziehenden stehen sogar 20 Arbeitstage pro Kind (aber maximal 50 Tage pro Jahr) zu.  Aber manchmal reichen diese Tage nicht aus. Außerdem kann der Anspruch durch einen Tarifvertrag oder Einzelarbeitsvertrag eingeschränkt oder ausgeschlossen werden.

Wenn die Kita wegen eines Warnstreiks geschlossen ist, dann dürfen Eltern notfalls bei der Arbeit fehlen. Zunächst müssen sie aber versuchen, eine Ersatzbetreuung zu finden. Eltern haben in diesem Fall auch Anspruch auf Lohnfortzahlung für den Fehltag, wenn der Streik erst kurzfristig angekündigt wurde. Anders sieht es bei länger andauernden Streiks aus oder solchen, die frühzeitig angekündigt wurden.

Wichtige Arbeitstermine können allerdings nicht immer abgesagt werden und es ist der Karriere auch leider nicht besonders förderlich, wenn man häufig wegen der Kinder fehlt. Was also tun?

Die meisten Babysitter haben am Vormittag oder frühen Nachmittag keine Zeit. Wer Glück hat, der arbeitet bei einem Arbeitgeber, der gemeinsam mit anderen Unternehmen und Institutionen eine kostenfreie Kindernotfallbetreuung für seine Mitarbeiter anbietet. Da solltet ihr auf jeden Fall mal bei eurem Arbeitgeber nachfragen oder über den Betriebsrat darauf hinwirken, dass der Arbeitgeber so etwas anbietet.

Dienste mit ehrenamtlichen Helfern kosten nicht viel

Andernfalls gibt es in vielen Städten inzwischen spezielle Einrichtungen und private Initiativen für Kindernotbetreuung. Erste Ansprechpartner sind das örtliche Jugendamt, und dort die Tagesmutter- und Kindertagesstättenbetreuungsstellen. Auch Krankenkassen können oft zusätzliche Tipps geben.

Manche Dienste arbeiten mit ehrenamtlichen Helfern wie beispielsweise der Notmütterdienst. Er wurde bereits 1969 als gemeinnützige Organisation ins Leben gerufen und bietet Kinderbetreuung und Haushaltshilfe vor Ort in den eigenen vier Wänden an. Das Angebot ist bei stundenweiser Betreuung in Frankfurt, Berlin, Hamburg, Köln, Koblenz und Halle/Leipzig verfügbar, geht es um Rund-um-die-Uhr-Betreuung, dann ist der Notmütterdienst im gesamten Bundesgebiet im Einsatz. Der Notmütterdienst ist Vertragspartner vieler Krankenkassen, Jugend- und Sozialämter. So übernimmt in vielen Fällen die Krankenkasse (gem. § 38 SGB V), das Jugendamt (gem. §20 SGB VIII) oder andere Träger die Kosten für Kinderbetreuung und Haushaltshilfe. Es gibt auch Organisationen, die ehrenamtlich tätige Senioren als „Leihoma“ oder „Leihoma“ für die Notfallbetreuung vermitteln. Dazu gehören beispielsweise der Jung&Alt e.V. in Hamburg oder der Oma-Opa-Hilfsdienst in Bremen.

Hilfe innerhalb von drei Stunden

Das Hamburger Unternehmen Notfallmamas arbeitet mit erfahrenen Müttern oder Krankenschwestern, Kinderkrankenschwestern, Kindergärtnerinnen, Lehrerinnen, Erziehern oder Sozialpädagogen, die für ihren Einsatz bezahlt werden. Dort kann man in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München, Potsdam und Stuttgart und im Großraum dieser Städte ganz unbürokratisch ohne Voranmeldung oder Registrierung eine Notfallbetreuung für sein Kind buchen. Diese ist im Regelfall innerhalb von drei Stunden da. Der Service hat natürlich seinen Preis: Er kostet 35 Euro pro Stunde, wobei mindestens vier Stunden gebucht werden müssen. Man kann auch für 45 Euro pro Monat ein Familien-Abonnement abschließen, das zwei Betreuungstage beziehungsweise 16 Betreuungsstunden pro Jahr umfasst, die man nach Bedarf abrufen kann. Dienste mit ehrenamtlichen Helfern sind natürlich sehr viel günstiger, aber nicht so flexibel und schnell.

Kinderbetreuungskosten sind von der Steuer absetzbar

Zwei Drittel der Kosten für Kinderbetreuung könnt ihr übrigens steuerlich geltend machen – sofern euch eine Rechnung vorliegt. Und manche Arbeitgeber beteiligen sich auch an den Kosten, fragen schadet sicher nicht.

Foto: Jonathan Daniels on Unsplash

Hier gibt es Hilfe, wenn die Kita zu hat oder das Kind krank istWenn dir der Beitrag gefällt, dann pinne ihn auf Pinterest.

Eva Dorothée Schmid

Ich bin Journalistin und Mutter eines Sohnes (geb. 2012) und einer Tochter (geb. 2015), wohne in Hamburg und versuche als Mamaclever, Eltern fundierte Antworten auf alle Fragen zu geben, die sich mit Baby, Klein- oder Kindergartenkind so stellen.

Eine Antwort

  1. Anne sagt:

    Es gibt auch die Möglichkeit eines Coworking mit Kinderbetreuung mit diversen Vorteilen. Vereinbarkeit lässt sich so sicher, bedürfnisorientiert und zuverlässig leben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.