Womit Omas nerven und was man ihnen entgegnen kann

Zwei Omas mit Mutter und KindInternetforen sind voll von den Klagen junger Mütter über die nervigen Sprüche ihrer Mütter und Schwiegermütter. Die Omas wissen oft alles besser und mischen sich ständig in die Kindererziehung ein. Dabei ist vieles von dem, was sie raten, total veraltet und entspricht nicht mehr dem heutigen Stand der Wissenschaft. Ein Artikel zum Ausdrucken für nervige Omas.

Nervige Oma-Sprüche und was man entgegnen kann

Es gibt wohl kaum eine Oma, die nicht des Öfteren einen gut gemeinten Ratschlag gibt. Doch gut gemeint ist noch lange nicht gut. Denn die Empfehlungen haben sich auf vielen Gebieten über die Jahrzehnte hinweg geändert und nicht selten verunsichern die Ratschläge der Omas die jungen Mütter. Die Omas sind natürlich davon überzeugt, dass sie wie wir das beste für ihr Kind wollten und die Erkenntnis, dass man früher vielleicht einiges (zumindest nach heutigem Wissensstand) falsch gemacht hat, ist schmerzlich.

Ich habe in Elterngruppen nachgefragt, was die häufigsten Streitpunkte zwischen Müttern und den Omas der Kinder sind und diese hier mal zusammengetragen. Plus den heutigen Stand – druckt den Artikel gerne aus und gebt ihn den Omas zu lesen. Ich versuche auch zu erklären, woher die Meinungsverschiedenheiten herrühren, damit auch wir besser verstehen, warum unsere Mütter und Schwiegermütter vieles anders sehen als wir. Vielleicht wird dann einiges entspannter im Umgang miteinander.

Stillen nach Bedarf versus Fütterung nach Zeitplan

Ein ganz großer Streitpunkt ist das Thema Ernährung. Viele unserer Mütter haben nicht oder nur sehr kurz gestillt, denn sie haben früher nicht die notwendige Unterstützung bekommen und der Stillstart war aufgrund der äußeren Begebenheiten – die Neugeborenen wurden oft nach der Geburt erstmal von der Mutter getrennt und bis Ende der 1970er-Jahre ihnen auch nur zum Stillen ins Zimmer gebracht – häufig sehr schwierig. Oft wurde zudem im Krankenhaus von den Schwestern einfach zugefüttert – kein Wunder, wenn es da nicht so richtig klappen wollte mit dem Stillen. Außerdem dachte man früher, dass Muttermilch wegen der Umweltgifte eher schädlich fürs Kind ist und griff deshalb gerne zu Ersatznahrung, die als sicher und modern galt.

Unsere Mütter und Schwiegermütter bekamen darüber hinaus einen genauen Plan, wann der Säugling gestillt/gefüttert werden sollte und außerhalb des strengen Zeitplans sollten sie ihr Kind nicht anlegen.  Es hieß, das Baby dürfe nur alle drei bis vier Stunden angelegt werden und dann auch nur maximal 20 Minuten trinken. In den Aufzeichnungen meiner Schwiegermutter, die ihr erstes Kind 1970 bekommen hat, steht beispielsweise, dass ihr drei Wochen alter Sohn sechs Mahlzeiten am Tag bekommen soll, um 5, 9, 13, 17, 20 und 23 Uhr. Die Zeitangaben wurden damit begründet, dass das für die Gesundheit des Babys notwendig sei, die Verdauung werde sonst gestört. Deshalb kommt von Omas häufig die Frage: “Was, stillst Du schon wieder?”

Sie können es kaum verstehen, dass Babys heute nach Bedarf gestillt werden und dass es völlig normal ist, wenn ein wenige Wochen altes Baby acht bis zwölf mal innerhalb von 24 Stunden gestillt wird.  Und bei Wachstumsschüben darf’s sogar noch häufiger sein. Nur wenn das Baby nach Bedarf gestillt wird, wird sichergestellt, dass die Brust genug Milch produziert, denn die Nachfrage regelt das Angebot. Und dass ein Baby ständig an die Brust will, heißt nicht, dass es nicht satt wird.

Heute beginnt man viel später mit der Beikost als früher

Früher riet man den Müttern auch dazu, nach vier Wochen schon Karotten- oder andere Obstsäfte ins Fläschchen zu tun, was wohl daran lag, dass die Flaschennahrung damals nicht so gut war wie heute und man Vitaminmangel befürchtete. Heute ist das unnötig, die Flaschennahrung ist sehr viel besser als früher und Muttermilch bietet alles, wirklich alles, was ein Kind braucht. Deshalb braucht es neben dem Stillen in den ersten sechs Monaten weder Karottensaft noch Wasser noch Tee. Und Babys brauchen auch keine Schmelzflocken in der Flasche.

Experten empfehlen heute, mit der Beikost frühestens im fünften Lebensmonat anzufangen, weil der kleine Darm Nahrung vorher noch gar nicht richtig verdauen kann. Früher wurde Müttern gesagt, sie sollten bereits im dritten Monat mit Gemüsebrei zufüttern, im sechsten Monat sollte die letzte Flasche durch Brei ersetzt werden und zu diesem Zeitpunkt sollte das Kind darüber hinaus auch Eigelb, Schwarzbrotrinde, Zwieback und Knäckebrot bekommen, ab dem 8. Monat dann Fleisch, Leber und Quark. So steht es beispielsweise in den Aufzeichnungen meiner Schwiegermutter von 1970.

Und um Allergien vorzubeugen, wird heute empfohlen, dass man parallel zur Beikosteinführung weiterstillt, es heißt ja nicht umsonst Bei- und nicht Anstattkost. Die WHO empfiehlt, sechs Monate ausschließlich zu stillen und dann bis zu zwei Jahre neben der Beikost weiterzustillen. Welche Vorteile langes Stillen hat, könnt Ihr auch hier nachlesen.

Streitpunkt: Schreien lassen und verwöhnen

Nur unter deutschen Eltern ist die Angst groß, sie könnten ihr Baby verwöhnen und sich so einen kleinen Haustyrannen heranziehen. Das hat viel mit einem unsäglichem Elternratgeber von Johanna Haarer zu tun, der seit der Nazizeit bis in die 1980er-Jahre weit verbreitet war. Näheres dazu in diesem Post. Während man früher dachte, dass Kinder mit schlechten Eigenschaften zur Welt kommen, die man ihnen austreiben muss, weiß man heute, dass Babys ihre Eltern noch gar nicht gezielt manipulieren können. Sie schreien keinesfalls um ihre Eltern zu tyrannisieren, sondern sie haben schlicht keine andere Möglichkeit um auf ihre Bedürfnisse aufmerksam zu machen. Wer dann nicht reagiert, der schwächt das Urvertrauen des Kindes in seine Bindungspersonen.

Auch heute noch hört man häufig den Spruch “Schreien kräftigt die Lungen” (Haarer war Lungenfachärztin…). Dafür gibt es keinerlei wissenschaftlichen Beleg, Schreien tut nicht den Lungen gut, sondern schadet dem Baby. Es schüttet dadurch viele Stresshormone aus, was auf Dauer schädlich ist und die Entwicklung beeinträchtigt. Wenn Eltern dagegen auf die Bedürfnisse ihrer Babys schnell eingehen, dann entwickeln sich diese sprachlich und intellektuell besser und weinen später deutlich seltener – das haben Studien gezeigt.

Zu einem grundlegenden Bedürfnis eines Babys gehört auch viel Körperkontakt. Ohne die Nähe zu ihrer Mutter hätten sie zu Urzeiten keinerlei Überlebenschance gehabt, das prägt Babys bis heute. Deshalb ist es total normal, wenn sie schreien, sobald sie abgelegt werden. Und wer sie dann hochnimmt, verwöhnt sie nicht, sondern stillt ein ganz elementares Bedürfnis.

Ein schiefer Rücken vom Herumtragen?

TragentuchUnsere Mütter haben gelernt, dass es für die körperliche Entwicklung sehr wichtig ist, dass Babys viel liegen und dass ihr Rücken schief wächst, wenn sie zu viel getragen werden. Kein Wunder, wenn sie es beängstigend finden, wenn wir unsere Kinder den ganzen Tag im Tragetuch herumtragen. Studien haben allerdings ergeben, dass das Tragen dem Rücken überhaupt nicht schadet. Statt dessen werden die Sinne des Babys angeregt und Fehlentwicklungen der Hüfte können so vermieden und sogar therapiert werden. Bevor Kinderwagen erfunden wurden, war es übrigens total üblich, Kinder herumzutragen und das wird auch in den meisten Gegenden der Welt auch heute immer noch so praktiziert.

Manche Omas machen sich auch Sorgen, ob das Baby genug Luft im Tragetuch bekommt. Auch hier gibt es Entwarnung: An der Universität zu Köln wurden 36 Babys (sowohl Früh- als auch Reifgeborene) während des Aufenthalts im Tragetuch und im Kinderwagen einem Monitoring unterzogen. Dabei stellte man fest, dass die Sauerstoffsättigung der Babys im Tragetuch nur maximal ein Prozent geringer war als im Kinderwagen – ein Wert, den die Forscher für vernachlässigbar halten und als klinisch nicht relevant einstufen.

“Meine Kinder waren viel früher trocken und sauber”

Unsere Mütter und Schwiegermütter sagen häufig, dass wir viel früher trocken waren als die Enkel Das stimmt auch – allerdings nur, weil Kinder früher ständig auf den Topf gesetzt wurden, oft schon mit einem Jahr. Kein Wunder, das Wickeln mit den  Stoffwindeln – Pampers wurden in Deutschland erst 1973 eingeführt – war sehr aufwendig, wer will es da unseren Müttern verdenken, dass sie die Dinger so bald wie möglich loswerden wollten? Wenn die Eltern aber mal ausfielen, dann sah die Sache anders aus. Und das ist auch kein Wunder. Trocken- und Sauberwerden ist ein Reifungsprozess, den man nicht beschleunigen kann. Internationale Studien haben ergeben, dass Kinder im Schnitt mit 30 Monaten trocken werden und diese Zahlen sind völlig unabhängig davon, ob die Eltern eine Sauberkeitserziehung gemacht haben oder nicht! Und bis zu 20 Prozent aller 5-Jährigen benötigen zumindest ab und zu noch Windeln und für Experten ist das auch kein Grund zur Sorge.

Wo und wie soll das Baby schlafen?

Der plötzliche Kindstod ist das Schreckgespenst aller Eltern. Experten empfehlen, dass das Kind auf dem Rücken im Schlafsack ohne Decke und Kissen schlafen sollte. Omas finden das oft wenig kuschelig, aber es ist dafür sicherer. Außerdem haben sie teilweise gelernt, dass man das Kind mehrmals in der Nacht umdrehen soll, damit es keinen unförmigen Kopf bekommt. In der Tat führt das häufige Liegen in Rückenlage, das das Risiko für den plötzlichen Kindstod um 40 Prozent senkt, bei vielen Babys zu einem flachen Hinterkopf. Der allerdings verschwindet bis zum Ende des dritten Lebensjahres normalerweise von allein und wird bis dahin durch das wachsende Haar des Kindes gut kaschiert. Zudem hilft regelmäßiges Tragen, einseitige Liegepositionen zu begrenzen und trägt damit zur Entwicklung einer “schönen” Kopfform bei. Zudem sollte man das Baby tagsüber ruhig öfter auf den Bauch oder die Seite legen – wenn man dabei ist.

Außerdem wird empfohlen, dass das Baby im ersten Lebensjahr im eigenen Bett im Zimmer der Eltern schläft. Johanna Haarer dagegen empfahl, dass man das Baby, wenn es gewickelt und gefüttert ist, in sein Bett legt und die ganze Nacht auf keinen Fall mehr ins Zimmer geht. Deswegen ist es vielen Omas fremd, dass das Baby bei den Eltern und nicht im Kinderzimmer nächtigt.

Viele Großeltern finden auch das immer häufiger praktizierte Familienbett befremdlich – ihnen kann man entgegnen, dass es im Ausland völlig normal ist und auch in Deutschland bis Ende des 20. Jahrhunderts selbstverständlich war. Wenn das Baby bei den Eltern schläft, wird sein Bedürfnis nach Nähe und Körperkontakt gestillt, mit Verwöhnen (siehe oben) hat das nichts zu tun.

Streitpunkt: Die richtige Kleidung

Sehr warm angezogenes Baby“Ist das Kind denn warm genug angezogen?” – Diese Frage hören wohl viele Eltern von der älteren Generation. Babys haben oft eiskalte Hände und Füße. Das heißt aber nicht, dass ihnen kalt ist. Die Extremitäten können noch nicht aus eigener Kraft durchblutet werden und fühlen sich deswegen oft kalt an, obwohl die Körpertemperatur ansonsten völlig in Ordnung ist. Die Nackenprobe liefert ein zuverlässigeres Ergebnis: Wenn das Kind dort weder schwitzt noch kalte Haut hat, dann ist es warm genug, aber nicht zu warm angezogen – auch wenn Oma bei seinem Anblick fröstelt. Früher war es in den Wohnungen mangels Dämmung einfach kälter als heute, von daher rühren wahrscheinlich die unterschiedlichen Ansichten bezüglich angemessener Kleidung für das Kind.

“Ein Klaps hat noch keinem geschadet”

Viele von uns haben als Kinder mal den Popo voll bekommen und auch Ohrfeigen waren keine Seltenheit. Unsere Eltern rechtfertigen das häufig mit dem Satz: “Ein Klaps hat noch keinem geschadet.” Heute ist das gesetzlich verboten und das ist auch gut so, denn man weiß inzwischen, dass Kinder, die Gewalt erlitten haben, später häufig selbst zu Gewalt neigen. Körperliche Züchtigungen wurden in Deutschland allerdings erst im Jahr 2000 ersatzlos abgeschafft: durch die Verschärfung des § 1631 des Bürgerlichen Gesetzbuches haben Kinder nun das ausdrückliche „Recht auf gewaltfreie Erziehung”. „Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig“, heißt es im Gesetz. Das bedeutet, Eltern, die ihr Kind  schlagen, und sei es nur mit einem Klaps, machen sich strafbar. Und das gilt natürlich auch für Großeltern.

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Fotos: Flickr/Kris unter CC BY-NC-ND 2.0, Mamaclever, Flickr/Andrew Vargas unter CC BY 2.0

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Eva Dorothée Schmid

Ich bin Journalistin und Mutter eines Sohnes (geb. 2012) und einer Tochter (geb. 2015), wohne in Hamburg und versuche als Mamaclever, Eltern fundierte Antworten auf alle Fragen zu geben, die sich mit Baby, Klein- oder Kindergartenkind so stellen.

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21 Antworten

  1. Rüdiger sagt:

    Ich bin in den 60ern geboren und aufgewachsen. Damals war es noch üblich und wurde auch begrüßt, wenn Kinder bei Fehlverhalten anständig der nackte Hintern versohlt worden ist. Ist heute glücklicherweise verboten.
    Würde mich gerne mit Älteren austauschen.
    Gruss,R.

  2. Bosshard Eva sagt:

    Ich bin auch Oma und 56 Jahre und hüte mein Enkelkind zwei Tage in der Woche damit meine Schwiegertochter arbeiten gehen kann. Meine ST. fing wieder zu arbeiten an als die kleine 5 Monate war. Krippe oder Oma war die frage . Ich habe eine tolle ST.
    Meine drei Kinder sind 84 ,86 und 1988 geboren habe auch frei gestillt schliefen bei uns im Bett und sind deshalb auch keine seelischen Krüppel.Natürlich würde ich einiges anders machen wenn ich nochmals zurück könnte aber dafür andere Fehler machen und glaubt mir liebe heutige Mütter auch Euch wird es so gehen, den das was uns die Natur mitgegeben hat unseren Nachwuchs aufzuziehen auf das hören wir schon lange nicht mehr sondern glauben irgendwelchen Leuten die Bücher schreiben und an unserer Unsicherheit verdienen denkt mal darüber nach.

  3. Anonymous sagt:

    Hallo Eva,
    Ein schöner Artikel!
    Kannst du den Titel/Autor und das Erscheinungsdatum der Studie von der Brown University nennen? Finde das auf die Schnelle nicht und würde die Studie gern lesen und ggf. als Argument nutzen 😉
    Liebe Grüße und frohe Weihnachten
    Claudia

  4. Hasenmutti sagt:

    Ist zwar schon etwas her der Artikel, aber ich musste so oft den Kopf schütteln, dass ich unbedingt kommentieren muss.
    Natürlich gibt es sie – die bösen Omis und Tanten, die alles besser wissen und ungefragt ihre Ratschläge verbreiten. Das Meiste aus dem Artikel stammt aber wohl wirklich aus der Zeit meiner Oma – sie ist 89. Einzig die Sache mit dem nach Bedarf stillen und dem Lagern des Kindes für eine hübsche Kopfform kenne ich noch von meinem Vetter – er ist 23. Bei seiner 5 Jahre jüngeren Schwester gab es beides nicht mehr.
    Wobei man ganz deutlich sagen muss – ein zu flacher Hinterkopf verwächst sich nicht einfach so. Häufig kommt es zu Schädelasymetrien, welche zu spät behandelt nicht mehr korrigiert werden können. Mittlerweile hat man sich darauf geeinigt, dass die Kinder zum Schlafen auf den Rücken gelegt werden sollen, ich Wachphasen oder unter Beobachtung aber mal auf die rechte/linke Seite, mal auf den Rücken.
    Und so ist es doch mit allen Dingen – denkt doch mal nach.
    All das, was ihr jetzt so vehement als richtig bezeichnet, wird in einigen Jahren wieder falsch sein. Dann gibt es neue Studien, andere Erkenntnisse. Dann werdet ihr gedanklich euren Müttern Abbitte tun, weil dann eure Ansichten von Bedürfnis orientierter Erziehung, länger Stillzeit, Familienbett und Windelfrei veraltet sind.

  5. Schwarze2girls sagt:

    Sehr schöner Artikel und auch nicht aus der Zeit gefallen. Witzig das sich hier nur die Omas zu Wort melden, die offenbar schon in liberaleren Familien aufgewachsen sind und kein Wort von denen kommt die es genau so handhaben wie oben beschrieben. Meine SM ist 1962 geboren und wollte mir noch die ein oder andere dieser Weisheiten mitgeben. Zum Glück bin ich gegen solche Dinge immun. Nur ein paar Beispiele: „lass sie mal ein paar Nächte schreien, dann wird es ruhiger“ (Ja klar, weil sie aus Verzeiflung aufgibt) oder „das Kind muss doch auch mal bei jemand anderem schlafen“ (natürlich, weil Kinder unter einem Jahr unbedingt Abwechslung brauchen was ihre Bezugspersonen und Rückzugsorte angeht).
    Na ja, jede Mutter, Schwiegermutter, Oma, Tante etc. ist da anders und jeder hat etwas anderes zu sagen. Und ich finde genau das ist der springende Punkt. Damit es erst gar nicht zu Generationskonflikten kommt, sollten sich die älteren Generationen vielleicht einfach mal zurück- und raushalten. Jede junge Mutter sollte ihre eigenen Erfahrungen machen dürfen, und wird sich bei Fragen und Unsicherheiten schon an eine Person ihres Vertrauens wenden. Und das ist dann eben nicht zwangsläufig die Schwiegermutter oder die eigene Mutter. Leider sehe ich nämlich heutzutage viel zu oft, wie das beste Verhältnis zwischen ST und SM zerbricht, sobald das erste Kind geboren wird und manche SM oder bestimmt auch die eigenen Mütter sich ihrer eigentlichen Rolle nicht bewusst sind. Sie überschütten die junge Mutter mit ihrerseits gut gemeinten Ratschlägen, fordern das Kind ein und sind tief gekränkt wenn man NEIN sagt oder es eben nicht so macht wie sie. Das kann doch so nicht weiter gehen. Ich weiß das es da ganz große Ausnahmen gibt und die sind hoffentlich die Regel.
    Zum ersten Mal ein Baby zu bekommen ist anstrengend und aufregend genug. Da sollte man so viel genießen wie nur möglich. Also bitte liebe Omas, verunsichert eure Töchter und ST nicht noch mehr.

  6. Anonymous sagt:

    Ein toller Bericht, der nochmal deutlich macht wie überholt einiges ist. Vor allem das mit dem schreien lassen muss wirklich aus den Köpfen verschwinden. Das ist ja furchtbar. Und auch diese Vorstellung man könnte Kinder, v.a. Babys mit Liebe und Zuneigung verwöhnen (im negativen Sinne). Wie das? Vielleich zu aufdringlich sein, wenn es nicht geherzt und geküsst werden möchte, aber doch nicht, wenn es darum “bittet”.
    Etwas merkwürdig finde ich jedoch den Hinweis, dass der platte Hinterkopf ja nicht mehr stört, sobald Haare drüber gewachsen sind. Also die Schädelplatte verformt sich ja und der Knochen, der normalerweise nach hinten gewölbt und nun platt gedrückt ist, ist ja nicht einfach weg. Oftmals können Probleme in den Kiefergelenken oder dem Nacken entstehen. Es ist vielleicht nicht hochdramatisch aber es sollte schon darauf geachtet werden dass dass nicht passiert.

  7. LExxy sagt:

    Ich freue mich für jede Frau die hier angibt eine Mutter/Schwiegermutter zu haben mit der sie auskommt, ob nun mit oder ohne Ratschläge.
    Unser Zwerg ist zwar noch bis September unterwegs, aber ich weiß jetzt schon, dass ich mich auf was freuen kann, denn meine SM ist eine solche die ihren Rat überall geben muss, ob wir danach fragen oder nicht.
    Ich finde im übrigen nicht, dass man ein Recht dazu hat, seinen Ratschlag überall dazuzugeben. Kann man machen, dann muss man aber auch mit dem Unmut seines Gegenübers rechnen.
    Und ihre Ansichten von denen sie mir bereits erzählt hat, passen so gar nicht zu meinen.
    – Familienbett:
    Ihr Kind hat lange bei ihr im Bett geschlafen, bis sogar der Vater irgendwann gesagt hat, jetzt ists aber genug. Ich finde das Familienbett viel zu riskant (überhitzen, zerdrücken, ersticken, alte Matratze etc)
    – Sie hat nicht begriffen, dass ein Baby wenn es ein paar Wochen aus dem KH draußen und entsprechend gewachsen ist, mehr Nahrung braucht als in den ersten Tagen im KH.
    – Sie hat Tee gegeben, wenn der kleine schrie weil er Hunger hatte, statt zu füttern.
    – Das Kind soll in Seitenlage schlafen, damit es keinen Flachkopf bekommt.
    Um nur ein paar Dinge zu nennen.
    Sie wird sich fleißig einmischen und ich freue mich kein Stück drauf.
    Und ja, das Internet ist voll von solchen Geschichten. Es gibt nunmal Menschen die funktionieren zusammen nicht. Schade, dass man sich das immer nur vorstellen kann, wenn man selbst betroffen ist.
    Ich kann mir gut vorstellen, dass es Beziehungen zwischen ST und SM gibt die Toll sind, auch wenn ich das Glück leider nicht habe.

  8. Marie sagt:

    Da es hier so viele aufgeregte Kommentare gibt: vielen Dank für diesen schönen Artikel der jungen Müttern den Rücken stärkt. Meine Mutter vertritt diese Ansichten zum Glück nicht (ich bin selbst in den 80ern gestillt+getragen worden) – meine Schwiegermutter (und die Mütter vieler Freundinnen) dafür umso vehementer (mein Mann wurde – ebenfalls in den 80ern – schreien gelassen und wurde nach Plan mit Fläschen gefüttert).
    Liebe Vor-kommentatorInnen, freut euch doch wenn eure Mütter/Schwiegermütter (oder ihr selbst) nicht so sind wie hier beschrieben – denn viele, viele sind so.

  9. Mimi sagt:

    Ich bin sechzig und seit kurzem Oma. Was Sie hier beschreiben, traf vielleicht noch auf meine Großmutter zu, doch die hatte in der Kriegs- und Nachkriegszeitauch ganz andere Sorgen.. Meine 1985 geborene Tochter wurde nach Bedarf voll gestillt, schlief im Familienbett und saß im Dydimostuch.

    Mit ihrem Baby macht sie es jetzt genauso entspannt. Unser Babywissen werfen wir partnerschaftlich zusammen zum Besten des Kleinen.

    Was meine Tochter und mich gleichermaßen verwundert, ist der Perfektionismuswahn, der neuerdings unter Eltern grassiert. Motto: das kleine Genie möglichst früh auf Leistung trimmen. Da schleichen sich einige Kinderfeindliche Dogmen durch die Hintertür herein, die in meiner Generation schon als überwunden galten… Leseempfehlung: Alfie Kohn

  10. Bald2fachMami sagt:

    Also ich muss jetzt auch mal was loswerden.
    Ich bin selber Mama und meine Kleine wird bald 2. Das 2. Wunder ist unterwegs.
    Die Ansichten die hier beschrieben werden treffen eher auf meine Oma zu die ist jetzt dann 85.
    Ich hab bis ich 5 war bei meinen Eltern im Bett geschlafen.Meine Mutter vertraut mir in meiner Erziehung voll und ganz und ich kann auch jeder Zeit fragen : was hast du denn damals gemacht? wenn ich nicht weiter weiß.
    Klar kommt mal ab und zu ein gut gemeinter Ratschlag aber ich bin doch alt genug selbst darüber zu entscheiden ob ich den annehmen möchte.
    Die Omas meinen es doch auf keinen Fall schlecht.
    Also ich bin mehr als dankbar dafür das ich Sie habe.

  11. Kugelfisch sagt:

    So, jetzt muss ich aber auch mal was los werden. Ich bin 2 fache Oma und 52 Jahre alt. Ich bin froh, dass ich nicht so eine Schwiegertochter und Sohn habe die sich von meinen Ratschlägen genervt fühlen. Ich habe auf beide Kinder schon sehr früh aufgepasst auch über Nacht ,ich glaube sie waren noch nicht mal 6 Wochen alt. Klar, ist die Zeit nicht stehen geblieben und meine Kinder sind super Eltern, aber habe ich das Recht meine Erfahrung als Mutter mit einzubringen, was sie dann daraus machen ist ihre Sache, da ist aber keiner genervt oder sauer auf den anderen. Mein Großer ist 1982 auf die Welt gekommen und hat bis er 9 war mit in unserem Bett geschlafen, meine Enkel schliefen schon mit 2 Wochen in ihren Zimmern. Ich denke immer man soll als Mama auf sich selbst hören und einfach das machen was für sich und das Kind am besten ist. Nicht die Zeit mit solchen Hetzkampagnen über Großeltern vergeuden, sondern als Familie zusammenhalten und die Erziehung der Enkel beide Seiten übernehmen. Bei den Eltern gelten andere Regeln als bei den Großeltern. Und wenn die Enkel zuviel Süßes bekommen, verwöhnt werden, Fernsehen bis sie viereckige Augen haben, sind es super glückliche Kinder, die Eltern dürfen dann gerne wieder gesunde Nahrung geben.
    Alles Mamis die gerne Übermuttis spielen sollen sich mal daran erinnern wer sie großgezogen hat. Ich bin nur dankbar, dass ich solche tollen Kinder habe, die mich respektieren, mit meinen vielleicht veralteten Ansichten.

    • Schwimo sagt:

      An Kugelfisch, wenn auch etwas spät:
      Ob Sie Oma sind hin oder her, niemand hat das Recht, ständig ungefragt Ratschläge zu verteilen, vor allem dann nicht, wenn sie nicht erwünscht sind. Niemand ist allwissend, also ist es für mich eher ein Privileg, das man sich verdienen muss. Und wenn’s nicht klappt, dann muss es halt akzeptiert werden.
      Der Artikel ist keine “Hetzkampagne gegen Omas”, wie übertrieben ist das denn? Es entspricht einfach der Realität, so traurig es auch ist. Schön, dass Ihre Ratschläge bei Ihren Kindern ankommen.
      Genauso sollten Sie es nicht als selbstverständlich betrachten, dass Sie schon so früh auf die Babys aufpassen durften, freuen Sie sich, dass es so war. Dass es eher kontraproduktiv ist bzgl Bindung der Kinder in diesem Alter, wird aus dem Artikel ersichtlich (bei Notfällen ist natürlich nichts dagegen einzuwenden).
      Sie sagen, die Erziehung sollte von beiden Seiten übernommen werden, machen dann aber weiter damit, dass Sie die Kinder von vorne bis hinten mit Süßkram vollstopfen u sie ewig fernsehen dürfen, gesunde Ernährung dürfen dann wieder die Eltern übernehmen. Für mich heißt das im Klartext, Sie erziehen einen Sch***! Sie verziehen bloß, nehmen in Kauf, dass das schlecht für die Kinder ist, damit Sie diejenige sein können, bei der die Kinder ja sooo glücklich sind. Da ich dieses egoistische Verhalten kenne: schön, dass Ihre Kinder das mitmachen, aber vll wollen die Eltern ja auch mal ab u zu einfach Regeln Regeln sein lassen u allen zu viel Süßes, Fernsehen, etc gönnen. Was bringt das, wenn’s das ständig bei Oma gibt…
      Omas sind auch nur Menschen u nur, weil sie schon große Kinder haben, heißt das nicht, dass Sie sich alles rausnehmen dürfen.

      • Akki sagt:

        An Schwimo
        Ich wünsche dir ,dass du die ALLERBESTE MUTTER für deine Kinder bist .
        Dass du dir alle Ratschläge für die Schwiegermütter dieser Welt gut überlegst und merkst.
        Denn in ein paar Jahren wirst du selbst die Schwiegermutter und Oma sein ,wenn du Glück hast.
        Und da kannst du dir dann deine Ratschläge genauso sparen , weil sie KEINER hören will !
        Am allerwenigsten deine Kinder !

      • HOLMED sagt:

        An Schwimo: offenbar hast du schlechte Erfahrung gemacht. Jedes Wort deines Statements bestätigt das. Meine Kinder hatten wundervolle Großeltern, vielleicht antiquiert in manchen Ansichten, aber für ihre Enkel immer da. Komisch, dass Oma nur dann gut genug ist, um die Kinder aufzupassen. Der Satz: sei froh, dass du aufpassen durfest, sagt doch schon alles.
        Schade für dich und deine Kinder, aber wir haben alle Kinder gekriegt, das macht uns aber nicht zu Göttinnen und Alleswisserinnen. Meine Güte … soviel Hass möchte ich nicht eines Tages von meiner Tochter erleben…

  12. M sagt:

    Kenn ich alles. Manches mehr manches weniger. Nur beim Trockenwerden stimme ich nicht zu. Jedes Kind gibt von Natur aus Bescheid, dass es auf’s Klo muss. Bis zum 4.Monat gibt es bestimmte Schreie dafür. Diese werden aber aufgegeben, da nicht reagiert wird. Mehr Infos findet man unter dem Begriff Windelfrei.

  13. Christiane Thiessen sagt:

    Stimme mit dem vorigen Kommentar überein das meiste haben wir auch schon so gemacht.

  14. Jade HH sagt:

    Ich möchte Ranunkel zustimmen. Ihre Beschreibung passt meiner Meinung nach eher in die 1940er und 50er Jahre als zur heutigen Großelterngeneration, wobei da natürlich soziale und regionale Unterschiede bestehen. Eigentlich war sogar schon meine Mutter (bin Jg 1954) fortschrittlicher. Auch viele Frauen in den 70ern – da kann ich mich deutlich daran erinnern – haben nicht unkritisch alles geschluckt, was ihnen von Haarer und Co vorgesetzt wurde, sondern für ihre Vorstellungen von sanfter Geburt, Stillen nach Bedarf, Rooming- in etc. gekämpft, oft gegen erhebliche Widerstände von Kliniken und Ärzten. Daher dann auch der verbreitete Wunsch nach Hausgeburten, freien Hebammen und Geburtshäusern. Ich habe meine Kinder Anfang/ Mitte der 80er bekommen, da war das alles schon fast Mainstream: Ambulante Geburten, Stillen nach Bedarf, Stillgruppen, Tragetücher, Familienbett. Gelesen haben wir nicht J. Haarer, sondern Lamaze, Leadloff, Sichtermann. Also bitte nicht ganz so herablassend…! Was stimmt: Wir haben die Kinder dicker eingepackt und an die Bauchlage geglaubt. Aber bitte: Das sollte doch keinen Generationenkonflikt bewirken! Dass die Foren voll sind mit Beschwerden über nervige, übergriffige Großeltern, wie Sie schreiben, finde ich sehr betrüblich. (Und vielleicht auch ein bisschen hochgekocht und herbeigeschrieben?) Ich denke doch, dass dies sehr individuell mit der jeweiligen Beziehung zwischen Eltern und Großeltern und ihren Lebenssituationen zusammenhängt. Ich habe zum Beispiel zwei Freundinnen, die todtraurig darüber waren, dass ihre Mütter früh gestorben sind und ihre Enkelkinder nicht mehr erleben durften. Die hätten sicher gern ein paar “nervige” Ratschläge ihrer Mütter in Kauf genommen. Ich finde übrigens, mein Sohn und meine Schwiegertochter gehen wunderbar mit ihrem Neugeborenen um und begegnen mir mit großer Wertschätzung, die ich hoffentlich zurückgeben kann. Dass sie andere Pflegeprodukte verwenden oder auch Methoden, ist mir da völlig wurscht, ich glaube auch nicht, dass ich nach 30 Jahren noch die große Expertin in Sachen Babypflege bin, muss und will ich auch nicht sein. Wichtiger ist mir eine gute Beziehung zur jungen Familie und ich weiß nicht, ob es da hilfreich wäre, wenn sie mir einen Ausdruck Ihres Artikel in die Hand drücken würden…ich denke, reden hilft!

  15. Nicky sagt:

    Ich erkenne viel wieder in diesem Artikel. Vor allem was die Schwiegermutter betrifft und die ist 56 Jahre alt.
    Sie ist in der DDR groß geworden, was wohl mit ein Grund für ihr Verhalten ist.
    Ich bin einfach nur genervt von ihren Äußerungen und wenn sie so weiter macht, dann wird da nie das Vertrauen entstehen, mein Kind mal dort zu lassen.
    Find ich sehr Schade, aber gerade bei der Geschichte mit dem Klaps, hört es dann bei mir auf.

    • Schröder sagt:

      Ist das jetzt wieder ein Beweihräucherungsbeitrag für Leute, denen ihr ganzes Leben bereits von der Industrie in dieser Art nach dem Mund geredet wurde? Ihr seid die Größten, seit Ihr den ersten Euro alleine auf den Tisch legen konntet, und die Alten sind nur doof (weil sie unsere Produkte nicht kaufen)? Die doofen Alten hatten dann aber auch 3, 4 und mehr Kinder, da will ich die Frau mal sehen, die nicht früh genug für einen Standard im Tagesablauf gesorgt hat. Was diese neue neuen Testphase bringt, können die Alten jedenfalls auch schon sagen: die nächste Generation mit Riesenego, bei der Sozialkompetenz beim Kauf derselben Produkte endet.

  16. ranunkel sagt:

    Wie alt sind den die omis????ich bin dreifache Mutter habe auch voll gestillt und unser Kind hat auch bei uns geschlafen.so und jetzt bin ich omi nach 27 Jahren,ich finde es hat sich kaum was geändert.was ihr da schreibt past zu meiner Mutter,die ist 84.

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