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Die richtige Sonnencreme für Babys

Viele Experten raten vom Gebrauch von Sonnencremes für Babys unter einem Jahr ganz ab. Aber wer mit den Kleinen in den Süden reist, der kommt nicht um Sonnenschutzmittel herum. Worauf man bei Sonnencreme für Babys unbedingt achten sollte.

Kinderhaut ist dünner, durchlässiger und empfindlicher für Sonnenstrahlen als die von Erwachsenen. Erst ab dem zweiten Lebensjahr verdickt sich die oberste Hornschicht und die Haut lernt zu bräunen. Diese Entwicklung dauert bis zur Pubertät. Bis dahin müssen Kinder im Sommer vor der Sonne geschützt werden: Mit UV-Schutzkleidung, Sonnenhut und Sonnenschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor. Ohne Schutz verbrennt die Haut schnell. Die Folgen sind vorzeitige Hautalterung und eine erhöhte Gefahr an Hautkrebs zu erkranken.

Das Problem ist, dass viele Experten vom Gebrauch von Sonnencremes für Babys unter einem Jahr ganz abraten. Wenn man mit den Kleinen jetzt im Winter aber in sonnigere Gefilde, zum Beispiel in die Karibik oder nach Florida, verreist, dann braucht man natürlich Sonnenschutz, gerade für Kinder, die schon mobil sind und nicht die ganze Zeit brav im Schatten liegen bleiben. Es ist zwar besser, den Kindern als Sonnenschutz lange, leichte Sachen anzuziehen, aber bei Temperaturen von mehr als 30 Grad ist das wenig praktikabel.

Die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention und die Deutsche Krebshilfe warnen nur davor, “die zarte Haut Ihres Kindes im ersten Lebensjahr unnötig mit Sonnenschutzmitteln zu belasten”. Das bedeutet zwar keinen generellen Verzicht, aber man sollte Sonnencreme nur in unvermeidlichen Fällen und nicht am ganzen Körper einsetzen. Für diese Vorsichtsmaßnahme nennen Experten zwei Gründe: Babys haben im Vergleich zu Erwachsenen eine größere Hautoberfläche im Verhältnis zum restlichen Körper. Sonnencremes beinhalten oft viele unterschiedliche Chemikalien, die über die Haut aufgenommen werden. Babys nehmen somit im Vergleich mehr solcher Chemikalien auf als Erwachsene, wenn man sie eincremt. Zudem können Babys noch nicht richtig schwitzen, um ihren Körper zu kühlen. Das muss ihr Körper erst lernen. Sonnencreme kann das Schwitzen zusätzlich erschweren, daher könnte sie sich nachteilig auf Kinder unter zwölf Monaten auswirken, wenn sie am ganzen Körper aufgetragen wird.

Zwei Arten von Sonnencremes

Im Handel gibt es Sonnenschutzmittel mit zwei verschiedenen Arten von UV-Filtern: Herkömmliche Sonnenschutzmittel schützen die Haut mit chemischen Filtern. Die Substanzen dringen in die oberste Hautschicht ein und wandeln die UV-Strahlen in Wärmeenergie um. Daneben gibt es Sonnencreme mit mineralischen Filtern wie Titanoxid und Zinkoxid. Diese bilden eine Schutzschicht auf der Haut und reflektieren die UV-Strahlen wie winzige Spiegel.

Pflanzenöle sind wegen ihres viel zu geringen Lichtschutzfaktors keine Alternative. In diesem Post lest ihr, warum sie als Sonnenschutz für Babys und Kinder nicht geeignet sind.

Für Babys mineralische UV-Filter

Für Babys sind Sonnencremes mit mineralischem Filter auf jeden Fall vorzuziehen, denn chemische UV-Filter können Allergien auslösen. Andere wirken im Körper wie Hormone, was auch für Schwangere und stillende Mütter riskant sein kann. Für den chemischen Filter Octocrylene, der in den meisten Mitteln steckt, gibt es Hinweise auf eine hormonelle Wirksamkeit aus Zellversuchen. Andere Produkte enthalten den Filter Ethylhexyl-Methoxycinnamate, für den eine hormonelle Wirkung im Tierversuch gezeigt wurde. Weitere UV-Filter, auf die man besser verzichten sollte, sind Benzophenone-3, 4-Methylbenzylidene Camphor (MBC) und 3-Benzylidene Camphor.

Auch Parabene, die in Kosmetika als Konservierer eingesetzt werden, werden durch die Haut in den Körper aufgenommen. Einige stehen ebenfalls unter Verdacht, das Hormonsystem zu beeinflussen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat schon Anfang 2011 eine Beschränkung von Propyl- und Butylparaben in Kosmetika vorgeschlagen. Auf die Verwendung bestimmter anderer Parabene, darunter Isobutylparaben, sollte laut der BFR-Empfehlung ganz verzichtet werden, solange keine gesundheitliche Bewertung für den Einsatz beim Menschen vorliege.

Wie schädlich sind Nanoteilchen in Babysonnencreme?

Auch Nanoteilchen werden von manchen skeptisch gesehen. Je größer die Partikel von Titanoxid und Zinkoxid sind, desto stärker ist der weiße Film auf der Haut, den die Sonnencreme hinterlässt.  Viele Hersteller haben auf Beschwerden von Kunden reagiert, die mit Sonnencreme nicht wie ein Gespenst oder Clown aussehen wollten. Außerdem waren die Sonnencremes mit mineralischen UV-Filtern lange Zeit wirklich schwer auf der Kinderhaut zu verteilen. Nanopartikel lösen das Problem, die Cremes, die mineralische Filter in Nanopartikelgröße enthalten, lassen sich besser verteilen und weißeln nicht so stark. Deshalb enthalten die meisten Sonnencremes mit mineralischem UV-Filter Nanopartikel.

Die Forschung ist sich bei der Bewertung von Nanoteilchen noch nicht ganz einig.  Vieles deutet darauf hin, dass flüssige Nano-Produkte sicher sind, wenn man sie ausschließlich auf intakter, unbeschädigter Haut aufträgt. Die Teilchen sollten nämlich nicht in den Körper gelangen. Eine Studie aus dem Jahre 2009 hat ergeben, dass Nano-Zinkoxid und Nano-Titandioxid die oberste Hautschicht, nicht penetrieren können. Allerdings melden sich aus der Forschung auch kritische Stimmen und in einer anderen Studie wurde eine geringe Penetration durch die Haut nachgewiesen. Es bleibt also ein Restrisiko.

Vor allem auf Sonnenschutz-Sprays mit Nanopartikeln sollte man verzichten, denn diese können eingeatmet werden. Studien zeigen, dass eingeatmete Zinkoxid- und Titaniumdioxid- Nanopartikel für unsere Lunge und den Organismus giftig sind. Das gilt allerdings auch für größere Zinkoxidpartikel, deshalb sollte man generell keine Baby- und Kindersonnenprays mit mineralischem Filter verwenden.

Die besten Sonnenschutzmittel für Babys

Gerade für Kinder unter einem Jahr sollte man sich also auf die Suche nach einer Sonnencreme machen, die keinen der bedenklichen UV-Filter und keine Parabene enthält. Da sich kein Mensch die komplizierten chemischen Namen merken kann, ist die Seite Codecheck sehr nützlich. Dort kann man den Namen einer Sonnencreme eingeben und erhält dann eine Liste der Inhaltsstoffe samt deren Bewertung. Ich habe dort für Euch nach Sonnencremes speziell für Kinder gesucht, die nur empfehlenswerte Inhaltsstoffe enthalten. Hier eine kleine Liste:

Für Kleinkinder wird oft Sonnencreme aus der Apotheke wie Avène oder Ladival empfohlen. Diese Cremes enthalten allerdings umstrittene chemische UV-Filter und/oder anders als Naturkosmetik Silikonöle und teilweise umstrittene Konservierungsstoffe. Zudem ist die mineralische Sonnenmilch von Avène im Test der Stiftung Warentest 2014 komplett durchgefallen. Sie versagte sowohl bei der Wasserfestigkeit, als auch beim Sonnenschutz und wurde daher mit „mangelhaft“ bewertet.

Für die meisten Babys ist Lichtschutzfaktor 30 ausreichend, nur rothaarige und sehr hellhäutige Kinder benötigen LSF 50. Wenn das Kind schon badet, dann ist es wichtig, ein wasserfestes Produkt zu wählen, denn auch im Wasser kommt UVA- und UVB-Strahlung an die Haut.

Foto: Mamaclever

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Kategorien: Wickeln & Pflegen
Eva Dorothée Schmid: Ich bin Journalistin und Mutter eines Sohnes (geb. 2012) und einer Tochter (geb. 2015), wohne in Hamburg und versuche als Mamaclever, Eltern fundierte Antworten auf alle Fragen zu geben, die sich mit Baby, Klein- oder Kindergartenkind so stellen.
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