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Drei Ratgeber für die Trotzphase im Vergleich

Die Trotzphase ist wohl für alle Eltern eine besondere Herausforderung. Wer versteht, was in dieser auch Autonomiephase genannten Zeit im Kindergehirn abläuft, der tut sich sehr viel leichter mit den Wutanfällen seines Kindes. In den vergangenen Monaten erschienen dazu drei Ratgeber von bekannten Bloggerinnen. Ich habe “Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn”, “Die Trotzphase ist kein Ponyhof” und Ich!Will!Aber!Nicht!” gelesen und sage euch, welcher wem am besten weiterhilft.

Mit ihrem Ratgeber haben die Bloggerinnen Danielle Graf und Katja Seide im Dezember 2016 einen Nerv getroffen: Das Buch “Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn. Der entspannte Weg durch Trotzphasen* (Beltz Verlag, 14,95 Euro, 281 Seiten) wurde zum Bestseller und ist inzwischen in der 11. Auflage erschienen. Katja Seide ist Sonderpädagogin und hat Zwillingsmädchen und einen Sohn. Danielle Graf ist Rechtsökonomin und hat zwei Kinder. Zusammen betreiben sie seit 2013 den Blog Gewünschtestes Wunschkind.

Es ist das dickste Buch der drei Ratgeber und die Gestaltung ist nicht ganz so ansprechend wie die der anderen zwei Bücher, es ist halt ein Taschenbuch ohne Farbe, dafür mit kleinen Teufelchen-Illustrationen. Aber es kommt ja auch eher auf den Inhalt an. Und der ist sehr ausführlich, für das Buch braucht man etwas Zeit.

Erzählerisch beschreiben die beiden Autorinnen – wobei es manchmal etwas verwirrend ist, dass mal von “uns” und dann wieder von “Ich” die Rede ist und man nicht genau weiß, wer der beiden jetzt eigentlich schreibt – zunächst die Wut der Kinder und schildern den Forschungsstand, der besagt, dass die typischen Eigenschaften unserer Trotzköpfe mit ihrem Gehirn zu tun haben, “und zwar in einem sehr viel stärkeren Maß, als die Verfechter der Tyrannen- und anderer Theorien es für möglich halten.” Auf das kindliche Gehirn wird dann auch sehr ausführlich eingegangen, ebenso auf die kommunikativen Fähigkeiten der Kleinkinder. Vor allem die Erklärung, warum ein Kind, das gerade sprechen lernt, mit dem Wort “Nein!” noch nicht so viel anfangen kann und oft nach einem “Nein! erst recht das tut, was es nicht soll, und warum Kinder das Wort “nicht” oft überhören, sorgt für Aha-Erlebnisse beim Leser. Auch das Thema “Beißen” als Kommunikationsversuch nimmt einen breiten Raum ein. Im Text tauchen immer wieder Beispiele von Eltern auf, die vom Verhalten ihrer Kinder erzählen. So wird das Erklärte anschaulich verdeutlicht.




Im zweiten Kapitel geht es dann um die Wut der Eltern. Dabei geht es vor allem darum, warum es uns nicht immer gelingt, ohne Wut und Vorwürfe auf die unabsichtlichen Fehler der Kinder und die Missverständnisse, die sich aus ihrer noch mangelnden Kommunikationsfähigkeit ergeben, zu reagieren und wie wir das möglicherweise ändern können. Den Grund für die Wut der Eltern sehen die Autorinnen in Verletzungen des Selbstwertgefühls in unserer eigenen Kindheit, die verdrängt oder vergessen wurden. Die Ausführungen werden mit Zitaten und Quellenangaben belegt, was das Buch anspruchsvoller, aber auch schwerer zu lesen macht als die beiden anderen Ratgeber Mirau. Dann geht es um Möglichkeiten, wie Eltern ihre Wut vielleicht überwinden können. Das ist kein leichtes Unterfangen, wie die Autorinnen zugeben.

Sie gehen dann darauf ein, dass das Kind oft nicht die Absichten hat, die ihnen Eltern in Trotzsituationen unterstellen. Sie schlagen vor, dass wir Eltern uns die kognitive Entwicklung von Kindern und ihre altersentsprechenden Einschränkungen immer wieder bewusst machen und sie vor allem trösten.

Es folgt eine “Übersetzunghilfe für Eltern kleiner Wutwichtel”, die Eltern Möglichkeiten aufzeigt, auf freche Antworten, Beschimpfungen, freches Grinsen oder Provokationen souveräner zu reagieren. Das funktioniert nämlich dann leichter, wenn man erkennt, dass die Kinder ihr Verhalten gar nicht böse meinen, sondern oft einfach keine andere Möglichkeit haben, ihre Emotionen zu zeigen.  Unsouverän wäre es, die Kinder zu ignorieren oder zu bestrafen, denn dann “reagiert man immer nur auf das sichtbare Symptom, nie auf die Ursache”. In dem Kapitel geht es außerdem darum, dass Eltern den Kooperationswillen ihrer Kinder oft übersehen oder ihre Fähigkeiten zur Kooperation überschätzen. Und dass sie aus Unwissenheit und Bequemlichkeit ihren Kindern die Kooperation früh regelrecht abgewöhnen.

Das Kapitel “Trotzdem: Autonomie fördern” handelt davon, wie man die Autonomie der Kinder fördern kann, indem die Bedürfnisse aller Familienmitglieder im Rahmen des Möglichen gegeneinander aufgewogen werden. Die Autorinnen machen darauf aufmerksam, dass auch Kleinkinder ein Recht darauf haben, dass ihre Bedürfnisse ernst genommen werden. Wenn ausschließlich die Eltern bestimmen, dann erzeuge das Frustration und in der Folge mangelnde Kooperationsbereitschaft. Sie sagen auch, dass Eltern wieder lernen müssten, ihren Kindern ganz selbstverständlich zu vertrauen, dass sie sehen, wie sich die Menschen in ihrem Umfeld verhalten und dass sie dieses vorgelebte Verhalten annehmen werden.

Wer nun befürchtet, das Buch predige eine Laisser-Faire-Haltung, der irrt. Die Autorinnen betonen, dass es sehr wichtig ist, dass man Kindern seine persönlichen Grenzen aufzeigt. “Sonst lernt das Kind nicht, dass die Freiheit des einen da aufhört, wo die des anderen anfängt und eine Gemeinschaft nur dann funktioniert, wenn man Rücksicht auf andere nimmt.” Dafür bedarf es auch der Klarheit bei den Eltern. Das heißt, dass die ihre Entscheidungen sorgfältig abwägen und dann innerlich nicht mehr in Frage stellen.

Im vorletzten Teil des Ratgebers gibt es Tipps und Tricks für konkrete Situationen wie: das Kind will keine Treppen steigen, will sich nicht anziehen, läuft ständig weg, will sich nicht wickeln lassen. Dabei wird immer erklärt, warum sich das Kind so verhält und was in der Situation hilft. Generell geht es um Verhaltensweisen, die verhindern, dass das Zusammenleben in der Familie zum ständigen Kampf wird. Es folgt die Empfehlung, Grenzen sparsam zu setzen samt Anleitung, wie man natürliche Grenzen von künstlichen unterscheiden lernt. Außerdem geht es darum, warum Strafen keine Lösung sind.

Am Ende des Buches werden dann “Schnelle Hilfen für akute Trotzanfälle” angeboten, also wie man Kindern während eines Wutanfalls helfen kann, aus diesem herauszufinden. Es geht darum, respektvoll mit dem Kind Kontakt aufzunehmen und seine Gefühle zu spiegeln, das Nein nochmals zu bestätigen und eventuell einen Kompromiss anzubieten. Dabei machen die Autorinnen auch darauf aufmerksam, dass es ein Fehler wäre, dem Kind als Kompensation für seinen Schmerz eine Ersatzbefriedigung oder Ablenkung anzubieten. Kinder müssen nämlich lernen, Frustrationen auszuhalten. Sonst entwickeln sie sich nicht zu sozial kompetenten und rücksichtsvollen Menschen.

Der Ratgeber “Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn. Der entspannte Weg durch Trotzphasen* von Danielle Graf und Katja Seide ist sehr umfassend und sehr gut recherchiert. Nach der Lektüre versteht man sein Kind sehr viel besser und kann auch reflektieren, warum man in vielen Konfliktsituationen so reagiert, wie man es tut. Der Ratgeber gibt viele Anregungen, wie man besser mit seinen Kindern umgehen kann – auch wenn ich nicht alle Vorschläge für alltagstauglich halte.

Ich kann mir aber vorstellen, dass das Buch Eltern auch ganz schön unter Druck setzen kann, denn es ist sehr kindeszentriert. Es wird nicht wenige Leser geben, die nach der Lektüre das Gefühl haben, dass sie alles falsch machen, und die sich danach schlecht fühlen. Wer sowieso schon unter dem Gefühl leidet, eine schlechte Mutter zu sein, weil ihm bedürfnisorientierte Erziehung nicht immer gelingt, der sollte vielleicht lieber zu einem anderen Ratgeber greifen, wie dem von Susanne Mierau. Der geht mit den Eltern nicht ganz so hart ins Gericht wie “Das gewünschteste Wunschkind”.

Pflichtlektüre für alle Eltern

Der RatgeberIch! Will! Aber! Nicht!* von Susanne Mirau ist im September erschienen. (Gräfe Unzer, 16,99 Euro, 144 Seiten). Susanne Mierau hat Kleinkindpädagogik studiert und arbeitet als Elternberaterin und Familienbegleiterin. Sie hat drei Kinder und betreibt den Blog Geborgen-Wachsen.

Der Ratgeber hat den Anspruch, dass Eltern die Trotzphase besser verstehen und dadurch gelassen meistern. Deshalb gibt es zunächst einmal eine sehr ausführliche Erklärung, warum Kinder “trotzen”, die klar macht, dass “Trotzen” kein Fehlverhalten ist, sondern ein wichtiger und notwendiger Entwicklungsschritt. Susanne Mirau schreibt, dass das Kind indem es “trotzt” Selbstständigkeit einfordert oder es in seinen Augen eine ungerechte Verteilung von Ressourcen gibt. Außerdem erklärt sie, dass Kinder aufgrund ihres noch nicht vollständig entwickelten Gehirns in emotionalen Situationen noch gar nicht bewusst und rational handeln können. Es hänge von der genetischen Veranlagung ab, wie heftig die kindlichen Wutanfälle ausfallen und weder ein gehemmtes noch ein ungehemmtes Temperament ist langfristig besser oder schlechter. Der Teil ist sehr gut verständlich geschrieben, geht aber dennoch in die Tiefe.

Das Buch beschreibt die kindliche Entwicklung und warum Kinder schon von Anfang an nach Autonomie streben und wie man sie darin unterstützen kann – werden sie von den Eltern nämlich in ihrem Autonomiestreben unterstützt, dann müssen sie ihre Selbstständigkeit auch nicht so häufig vehement einfordern. Auch wenn man eine Ja-Umgebung schafft, gibt es weniger Konflikte.  Susanne Mirau erklärt auch, dass Kinder ihre Emotionen nicht ohne unsere Hilfe regulieren können und beschreibt, wie Kinder bis zur Pubertät nach und nach lernen, mit ihren Gefühlen umzugehen – und wie man ihnen dabei helfen kann. Sie betont, dass Kinder von Geburt an kooperativ sind und schärft den Blick der Eltern dafür, dies auch wahrzunehmen.




Wer dies gelesen hat, versteht, dass Kinder  zwar nicht immer das wollen, was wir Erwachsene wollen, dass sie aber durchaus bereit und gewillt sind, mit uns zusammenzuarbeiten. Die Trotzphase dürfte eigentlich gar kein so großes Problem sein, wie sie es in vielen Familien ist. Dass sie es dennoch ist, erklärt Susanne Mirau mit den Erfahrungen, die wir selbst als Kind gemacht haben. Und das ist ein sehr wichtiger Punkt. Wir denken falsch über das “Trotzen”, wir haben verinnerlicht, dass Trotzverhalten mit allen Mitteln unterbunden werden muss und deshalb gelingt es uns häufig nicht, das Kind liebevoll während eines Trotzanfalls zu begleiten.

Susanne Mirau gibt uns Eltern aber nicht die Schuld, wenn wir uns mal nicht so verhalten, wie wir eigentlich sollten, sie schreibt einfühlsam, dass wir selbst Opfer sind und dass Eltern nicht perfekt sein müssen. Sehr hilfreich sind ihre “Zehn Sätze, die wir uns immer wieder sagen sollten”. Die gehören an jeden Kühlschrank geheftet, denn sie ermutigen uns, ein neues Denken zu entwickeln.

Auch in Ich!Will!Aber!Nicht! gibt es Beispiele, wie andere Eltern mit der Trotzphase und einzelnen Aspekten darin, umgehen – sie sind verschiedenen Familienblogs entnommen und geben dem Leser das Gefühl, nicht alleine zu sein. Der Ratgeber hat kein Patentrezept für einen entspannten Alltag – das gibt es einfach nicht. Aber er nennt Grundzutaten wie Beobachten, positiver Körperkontakt, Zuhören, Reden, Humor, und Dinge, die man unbedingt vermeiden sollte. Dazu gehören neben Gewalt auch Auszeiten und Schreien. Und im “Leitfaden für schwierige Situationen” gibt es sehr alltagstaugliche Anregungen für Konflikte mit dem Kind. Auf den Seiten danach wird nochmal ausführlicher auf die klassischen Konfliktfelder Schlafen, Essen, Aufräumen, Sauberwerden, Zähneputzen, Geschwisterstreit, Schimpfen und Kraftausdrücke und Draußen eingegangen, wobei Mirau für jede Situation Anregungen hat, die den Alltag entspannter machen können.

Im letzten Kapitel geht es dann darum, dass man seinem eigenen Leitstern folgen soll, denn Kinder brauchen Orientierung. Und die fehlt, wenn die Eltern mal so und dann wieder anders auf die gleiche Situation reagieren. Man sollte sich also darüber klarwerden, wo die eigenen Grenzen liegen. Und dann auch nicht jeden Konflikt vermeiden.

Ich kann Susanne Miraus Ratgeber Ich! Will! Aber! Nicht!* wirklich allen Eltern wärmstens empfehlen. Wer ihn gelesen hat, der findet vielleicht zu einer anderen Haltung der Trotzphase und dem Kind gegenüber, die die Zeit vereinfacht. Und er versteht besser, warum er in Konfliktsituationen so reagiert, wie er es tut. Das Buch ist übersichtlich und logisch aufgebaut, schön gestaltet und leicht zu lesen.

Leichte Koste für Eltern, denen der Sinn nach Humor steht

Das Buch  Die Trotzphase ist kein Ponyhof – Der Eltern Survival-Guide*  von Christina Tropper und Alexander Smutni-Tropper (Trias-Verlag, 14,99 Euro, 124 Seiten) ist der dünnste der drei Ratgeber und er geht auch in eine etwas andere Richtung. Christina Tropper alias Anneliese Attersee ist gelernte Pädagogin und Journalistin und außerdem die Gründerin des Zwillingsblogs Einerschreitimmer. Ihr Mann ist ebenfalls Pädagoge und bildet Lehrer aus. Die beiden haben Zwillinge.

Am Anfang des Buches steht ein Bild, das Eltern verdeutlichen soll, wie es Kindern in der Trotzphase ergeht. Nämlich ungefähr so, als  wenn man in China zur Schachweltmeisterschaft eingeladen ist, aber weder Schach spielt noch Chinesisch kann und dazu noch großen Durst hat und aufs Klo muss. Es folgt eine sehr kurze Erklärung (3 Seiten), was ein Trotzanfall ist – nämlich ein “‘Übermannt-Werden’ von Gefühlen” bei dem sich die linke Gehirnhälfte, die für Logik zuständig ist, abschaltet und die rechte, die impulsiv und emotional ist, die Alleinherrschaft übernimmt. Es wird kurz darauf eingegangen, wie lange die Trotzphase in der Regel dauert und warum das Trotzkopfgehirn nicht anders kann. Und dann steht da noch der Satz: “Was Müttern hilft sind Gin und ruhige Nerven!” Ob das nun hilfreich ist oder nicht, das sei mal dahingestellt.

Es folgen ein paar grundsätzliche Dinge und goldene Regeln, die helfen sollen, damit die kleinen Trotzköpfe nicht ganz so oft explodieren. Das Autorenpaar nennt hier unter anderem folgende Punkte: das Kind mitentscheiden lassen, soweit möglich (Stichwort: Demokratie im Kleinen), ihm auf Augenhöhe begegnen sowie die Abläufe zu Hause nach den Bedürfnissen des Kindes auszurichten, also einen festen Tagesrhythmus und eine klare Struktur zu haben. Zudem solle man ein kindgerechtes Umfeld schaffen, in dem das Kind selbst Dinge tun kann und in dem es auch einen Ort gibt, um die Wut abzubauen. Eltern sollten auf klare Ansagen achten, wobei das “Nein” nur wohldosiert verwendet werden sollte. Die Troppers plädieren für feste Regeln, die eingehalten werden sollten und wenn nicht, dann müsse das logische Konsequenzen haben.

Dann folgt der Hauptteil, in dem es vor allem darum geht, wie man als Eltern die Trotzphase überlebt – nicht umsonst hat das Buch den Untertitel “Der Eltern-Survival-Guide”. Es werden Trotzsituationen zu Hause und unterwegs sowie im Sozialleben (Kita, Restaurant, Spielplatz) geschildert und Möglichkeiten aufgezeigt, einen Trotzanfall zu verhindern. Für jede Situation, sei es Zähneputzen, Klogang, Schlafengehen oder Einkaufen, Kinderarzt oder in öffentlichen Verkehrsmitteln wird dargelegt, warum es in der jeweiligen Situation zu Trotzanfällen kommen kann. Es gibt Vorschläge, wie man sich dann am besten verhält und wie der Kompromiss mit dem Kind gelingt. Dazu gibt es immer einen Kasten: “Das machen die anderen”, in dem andere Eltern verraten, was bei ihnen in der jeweiligen Situation hilft bzw. geholfen hat.

Die Tipps sind manchmal hilfreich und nützlich, an anderen Stellen eher fragwürdig. So wird zum Beispiel beim Kinderarztbesuch “Bestechung” vorgeschlagen (Bestechen Sie, was das Zeug hält. Ihr Kind will eine neue Puppe oder einen Laster? O.K!”) und an andere Stelle steht, dass die Kinder jeden Abend vor dem Schlafengehen drei Folgen der Barbapapas gucken dürfen, obwohl es ein paar Seiten zuvor noch heißt: “kein Fernsehen vor dem Schlafengehen, das führt zu Reizüberflutung und Chaos im Kopf”.

Das ganze ist kurzweilig geschrieben und leicht zu lesen – der Wunsch lustig und unterhaltsam zu sein geht aber manches Mal zu Lasten der Qualität des Inhalts. Die Autoren verwenden immer wieder Vergleiche wie “nicht einmal ausgebildete australische Schafscherer werden eines rabiaten kleinen Trotzkopfs Herr, wenn dieser einfach nicht will, wie er soll” oder “Krokodilstränen so groß, dass die australische Feuerwehr damit Buschbrände löschen könnte”. Das kann man witzig finden, muss man aber nicht. Auch eine Liste am Ende mit Gründen für kleinkindliche Wutanfälle dient eher der Unterhaltung, als dem besseren Verständnis des Kindes in der Trotzphase.

Insgesamt ist der Ratgeber Die Trotzphase ist kein Ponyhof * sicher etwas für Eltern, die in der anstrengenden Zeit der Autonomiephase mal was zu Lachen brauchen und denen das Gefühl hilft, dass es anderen ganz genau so ergeht wie ihnen. Manch nützlichen Tipp kann man mitnehmen und Humor ist sicher eine gute Eigenschaft, um die Trotzphase zu überstehen. Wer allerdings fundiert verstehen will, was in der Autonomiephase mit den Kindern (und auch Eltern) passiert und neue Wege in der Erziehung gehen will, als wir es aus unserer eigenen Kindheit kennen, dem würde ich eher einen der anderen beiden Ratgeber empfehlen.

Fotos: Mamaclever

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Eva Dorothée Schmid: Ich bin Journalistin und Mutter eines Sohnes (geb. 2012) und einer Tochter (geb. 2015), wohne in Hamburg und versuche als Mamaclever, Eltern fundierte Antworten auf alle Fragen zu geben, die sich mit Baby, Klein- oder Kindergartenkind so stellen.
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