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Ideal für Beikost unterwegs – wiederverwendbare Quetschbeutel

Quetschies sind bei vielen Kindern beliebt und die Eltern sind froh, wenn die Kleinen wenigstens so Obst zu sich nehmen. Allerdings sind Quetschies ziemlich teuer und was genau drin ist, ist auch nicht so klar. Zudem verursachen diese Quetschbeutel ganz schön viel Müll. Aber es gibt eine Alternative: Wiederverwendbare Quetschbeutel zum Selberbefüllen. Die kommen nicht nur billiger, man weiß auch was drin ist. Mamaclever hat verschiedene Anbieter getestet. 

Die Verbraucherzentralen sehen die beliebten Quetschies für Kinder ab einem Jahr eher kritisch. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen sagt, dass es sich bei Quetschies “um ein weiteres Kinderlebensmittel, welches überflüssig und dazu noch überteuert ist” handelt. Hinzu komme, dass die Kaumuskulatur und damit die Sprachentwicklung von Kleinkindern gefördert werde, wenn sie Obststückchen knabbern. Regelmäßiges Nuckeln an Quetschies könne Karies verursachen, weil die Zähne vom Fruchtpüree umspült werden. Denn: Trotz der Angabe “ohne Zuckerzusatz”, enthielten die Beutel natürlichen Fruchtzucker, der die empfindlichen Milchzähne angreift. Daher sollten Quetschies nicht die tägliche Portion Obst ersetzen sondern nur als gelegentliche Zwischenmahlzeit auf dem Speiseplan stehen.

Und die Verbraucherzentrale Bayern gibt zu bedenken, dass das darin enthaltende Fruchtmus pasteurisiert werden muss, um die lange Haltbarkeit zu erreichen. Dabei gehen hitzeempfindliche Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe verloren. Gleichzeitig wird das Volumen weniger. “Dies bewirkt, dass die Fertigobst-Portionen meist nicht so gut sättigen wie Frischobst”, sagt Ernährungsexpertin Daniela Krehl. Und auch beim Preis punktet die frische Variante. Das Quetschobst lag im Durchschnitt bei 0,96 Euro pro 100 Gramm. Ein Apfel mit etwa 150 Gramm Gewicht kostete weniger als die Hälfte.

Dennoch sind Quetschies praktisch für unterwegs oder zum Mitnehmen in den Kindergarten, da sie leicht ohne Löffel gegessen werden können, die Portionen klein und die Müllentsorgung einfach ist. Und es gibt nun mal Kinder, die normales Obst komplett verschmähen. Deshalb sind wiederverwendbare Quetschbeutel eine gute Alternative. Es gibt auf dem deutschen Markt mehrere Anbieter, die ich gebeten habe, mir probeweise Quetschbeutel zur Verfügung zu stellen. Über Amazon* kann man auch wiederbefüllbare Quetschbeutel aus dem Ausland beziehen.

Breidabei, Nanafera oder Squiz?

Breidabei ist ein junges Unternehmen aus Unterföhring, das von zwei Müttern 2013 gegründet wurde. Angeboten werden wiederbefüllbare Quetschbeutel mit Goldfisch-Motiv, in die etwa 130 Milliliter reinpassen sollen. Hergestellt werden sie nach Angaben von Breidabei von einer deutschen Firma in China. Verkauft werden sie im Doppelpack oder Viererpack, der Preis pro Beutel liegt bei 3,99 bzw. 3,75 Euro. Damit ist breidabei der günstigste Anbieter.

Hinter Nanafera steckt Marco Böhme aus Göttingen, Vater und eigentlich Herausgeber eines Onlinemagazins. Er vertreibt seine Quetschbeutel über Amazon*, sie kosten im Viererpack 18,99 Euro also 4,75 pro Stück. Hergestellt werden sie in China und sie fassen laut Hersteller rund 180 Milliliter. Neben dem Motiv mit Tieren für Kinder gibt es auch ein neutraleres für Erwachsene. Durch eine transparente Füllstandsanzeige kann man sehen, was im Beutel ist.

Squiz ist ein französisches Unternehmen, gegründet von einer Hebamme und Mutter von fünf Kindern. Squiz verpflichtet sich, einen Teil seiner Gewinne an karitative Einrichtungen, sowie französische und internationale Vereinigungen zu spenden. Drei Beutel mit drei unterschiedlichen Tiermotiven gibt es für 14,90 Euro, ein Beutel kostet also 4,97 Euro. Hergestellt werden die Squiz-Beutel in der Schweiz aus nach Herstellerangaben 100 Prozent europäischen Materialien. Sie fassen laut Hersteller rund 130 Milliliter, durch einen transparenten Kreis kann man von außen sehen, was drin ist. Für Babys von 6 bis 24 Monaten gibt es einen ergonomischen Adapter, den man auf das Mundstück draufmachen kann und der aus weichem Silikon ist. Verkauft werden die Beutel in Deutschland bisher nur über Amazon*, in der Schweiz gibt es sie bei Samnature.

Die wiederverwendbaren Quetschbeutel fassen mehr Inhalt als jene Quetschies, die man üblicherweise kaufen kann. Allerdings passt in alle drei Beutel weniger rein als von den Herstellern angegeben, sonst gehen die Beutel nämlich nicht mehr gut zu. Am meisten passt in die nanafera-Beutel rein, am wenigsten in den Squiz. Letzterer hat aber eine praktische Markierung, die den maximalen Füllstand anzeigt.

Alle Beutel kann man von unten her befüllen. Man kann Fruchtmark aus dem Glas dafür nehmen, selbst Obst pürieren, auch Joghurt oder Suppen eignen sich und natürlich Smoothies oder Apfelmus. Am besten nimmt man zum Einfüllen einen Löffel oder man gießt das bei flüssigerer Konsistenz einfach rein – natürlich muss der Verschluss oben zu sein. Alle Quetschbeutel kann man auch einfrieren, für die Mikrowelle sind sie nicht geeignet.

Verschlossen werden die Quetschbeutel nach dem Befüllen unten mit einer Art Zipper. Der Quetschbeutel von Nanafera ist mit einem doppelten Verschluss versehen und somit am vertrauenerweckendsten. Wenn der Quetschbeutel nämlich in der Tasche ausläuft, ist das eine ziemlich eklige Angelegenheit… Aber auch die anderen scheinen dicht zu sein. Ich habe mich auf alle befüllten Beutel draufgesetzt – keiner platzte auf. Wie das nach 50 Anwendungen aussieht – die Hersteller werben damit, dass man die Beutel 50 bis 100 mal wiederbefüllen kann – bleibt allerdings abzuwarten.

Die Reinigung in der Spülmaschine funktioniert nicht so gut

Alle drei Quetschbeutel sind laut Hersteller spülmaschinenfest. Der Squiz wurde, wahrscheinlich wegen seiner Form, die für kleine Kinderhände handlicher sein soll, nicht wirklich sauber in der Spülmaschine und kam nach der Wäsche mit 55-65 Grad auch ein bisschen verzogen raus. Von Hand lassen sich die wiederbefüllbaren Quetschbeutel aber alle ziemlich leicht reinigen.

Alles in allem sind wiederbefüllbare Quetschbeutel ein durchaus empfehlenswertes Produkt, für welchen Herstellers man sich letztlich entscheidet ist Geschmackssache. Für Breidabei spricht der Preis, für Nanafera der doppelte Zipper und das große Fassungsvermögen, für Squiz die Herstellung in der EU.

Fotos: Mamaclever

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Eva Dorothée Schmid: Ich bin Journalistin und Mutter eines Sohnes (geb. 2012) und einer Tochter (geb. 2015), wohne in Hamburg und versuche als Mamaclever, Eltern fundierte Antworten auf alle Fragen zu geben, die sich mit Baby, Klein- oder Kindergartenkind so stellen.
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