Fast alle Leder für Kleider und Schuhe werden heute mit Chromsalzen gegerbt. Wenn die Gerber aber nicht nach dem Stand der Technik arbeiten, kann sich in chromgegerbtem Leder noch lange nach der Herstellung das sogenannte Chrom VI bilden. Es entsteht durch Fehler beim Gerben, falschen Chemikalieneinsatz oder mangelnde Nachbehandlung der Lederwaren. Aber auch lange Transportwege in Containern mit hoher Luftfeuchtigkeit und Innentemperatur begünstigen das Entstehen des giftigen Chrom VI.
Chrom VI kann über den Schweiß selbst durch Socken und Strümpfe hindurch auf die Haut gelangen. Im Gegensatz zu den wenig schädlichen Verbindungen des dreiwertigen Chroms (Chrom-III) gelten chrom-VI-basierte Stoffe als allergen, in höheren und dauerhaften Dosen als krebserregend und akut toxisch. Ist die Allergie erst einmal ausgebildet, genügen schon kleinste Chromatmengen, um entzündliche Hautreaktionen wie Schwellungen, Blasen, juckende rote Stellen und Abschuppungen hervorzurufen. Diese Hautreaktionen sind zunächst auf die direkten Berührungsstellen zum chromathaltigen Leder beschränkt, können sich aber im Extremfall über den gesamten Körper ausbreiten, wenn der Kontakt nicht eingestellt wird.
Heilungsmöglichkeiten existieren nicht, die Allergie bleibt lebenslang bestehen. Mediziner gehen davon aus, dass bereits 500.000 Personen in Deutschland von Chromatallergien betroffen sind. Weil der Stoff so gefährlich ist, wurde für Chrom VI in Leder 2010 eine Grenze von 3 mg pro Kilogramm festgelegt Ab 2015 soll diese Regelung EU-weit Anwendung finden. Leider ergaben Tests, dass die Grenze für Chromat dennoch häufig überschritten wird.
Zwei Siegel für chromfreies Leder
Häufig trifft man auch auf die Bezeichung Ecopell-Leder. Dieses stammt von einer Gerberei im Allgäu und wird pflanzlich mit Gerbstoffen wie Tara, Valonea und Rhabarber gegerbt. Es trägt das ECARF-Siegel.
Eine Liste von Kinderschuh-Herstellern, die pflanzlich gegerbtes Leder verwenden
Pololo: Die Firma aus Berlin trägt sowohl das ECARF- als auch das IVN-Siegel. Kinderschuhe von Pololo schnitten bei der Stiftung Warentest mit sehr gut ab. Produziert werden Krabbelpuschen, Schuhe für Laufanfänger sowie Kinderschuhe bis Größe 34. Kaufen könnt ihr sie hier*.
Kavat: Die schwedische Firma wurde mit der EU-Blume, einem regelmäßig kontrolliertem Zeichen für höchste Umwelt- und Qualitätsforderungen, ausgezeichnet. Hergestellt werden Kinderschuhe aus pflanzlich gegerbtem Leder. Erhältlich sind Kavat-Schuhe hier*.
Anna und Paul: Die Firma aus Köln konnte als einzige bei Ökotest überzeugen. Sie stellt Krabbel- und Lauflernschuhe her und es gibt auch einige Outdoorschuhe bis Größe 25. Bestellen könnt ihr die Schuhe hier*.
Pantolinos: Die Manufaktur stellt in Deutschland Krabbelpuschen her, die das ECARF-Siegel tragen und aus Ecopell gefertigt sind.
Soccci: Das Unternehmen aus Graz verwendet für seine Krabbelpuschen ebenfalls pflanzlich gegerbtes Leder.
Kolibri Kids: Das Unternehmen bietet Krabbel- und Lauflernschuhe aus Rindernappaleder, die komplett in Bayern hergestellt und chromfrei pflanzlich gegerbt werden. Im Sortiment sind auch mit Lammfell gefütterte Puschen. Die Schuhe tragen das ECARF-Siegel.
Bei Etsy gibt es auch Verkäufer, die Krabbelpuschen aus Ecopell-Leder herstellen. Besonders viele Modelle bieten die folgenden Etsy-Shops:
Bonnie54*
Safinio*
DanielaNagel*
Foto: Mamaclever
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