Neuer Trend Muttermilchschmuck – ein Test von vier Anbietern

Ein Test von vier Anbietern von MuttermilchschmuckFür viele Mütter ist die Stillbeziehung etwas ganz Besonderes. In den USA kam vor etwa zehn Jahren eine Frau auf die Idee, Muttermilch haltbar zu machen und daraus Schmuck herzustellen – als Erinnerung an diese ganz besondere Zeit. Viele Mütter finden den Gedanken, Muttermilch aus der gemeinsamen Stillbeziehung auf ewig haltbar zu machen, reizvoll und der Trend ist inzwischen auch in Europa angekommen. Mittlerweile gibt es mehrere Anbieter – ich habe vier getestet: Miluh, Stonial, Sweet Milk Memories und Milkies.

Alicia Mogavero, Mutter dreier Kinder aus Rhode Island, begann 2007 als Erste, Muttermilchschmuck zu verkaufen – zunächst an Freunde. Seit 2012 bot sie ihre Kreationen dann auf Etsy unter dem Namen MommyMilk Creations an. Im Jahr darauf berichteten zahlreiche US-Medien über ihr Business – ein neuer Trend war geboren.

Muttermilchschmuck ist der neueste Trend. Ein Vergleich dreier Anbieter im deutschsprachigen Raum

Manche finden den Gedanken, Muttermilch als Schmuck zu tragen, seltsam oder sogar abstoßend – aber immer mehr Mütter können sich für Muttermilchschmuck begeistern. Mogavero kam bald nicht mehr hinterher mit den Bestellungen und manche Mütter mussten jahrelang auf ihren Schmuck warten, andere bekamen ihn bis heute nicht. Es gab viel Kritik an der Pionierin – und an der Seriosität ihres Business’.

Inzwischen gibt es weltweit zahlreiche Anbieter. Wie sie die Muttermilch genau haltbar machen und verarbeiten, ist ihr jeweiliges Geschäftsgeheimnis. Muttermilch einer fremden Person zu schicken, erfordert einiges an Vertrauen – eine Garantie, dass wirklich die eigene Muttermilch verarbeitet wird, gibt es nicht. Außerdem kann man sich nicht sicher sein, dass das Schmuckstück am Ende dann auch so aussieht wie auf den im Netz verbreiteten, vielleicht bearbeiteten Fotos. Mehrmals habe ich in Facebook-Gruppen schon Posts enttäuschter – aber auch begeisterter Mütter gelesen.




Muttermilchschmuck wird immer bekannter und beliebter – deshalb haben inzwischen auch viele Anbieter im deutschsprachigen Raum aufgrund der steigenden Nachfrage lange Lieferzeiten. Wer Muttermilchschmuck haben will, der muss darauf mindestens einen Monat warten.

Ich habe verschiedene etablierte Anbieter angeschrieben und gefragt, ob sie mir für einen Test ein Muttermilchschmuckstück aus meiner Muttermilch anfertigen würden. Alexandra Steinberger von Stonial, Simone Leiskau von Sweet Milk Memories, Désirée Hille von der Miluh Manufaktur und Kasia Lew von Milkies erklärten sich bereit mitzumachen. Außerdem habe ich die Frauen, die solchen Schmuck herstellen, interviewt und so einiges über den Herstellungsprozess erfahren.

Stonial

Die Schmuckmacherin Alexandrea Steinberger

Alexandra Steinberger von Stonial.at

Alexandra Steinberger von Stonial war eine der ersten, die im deutschsprachigen Raum Muttermilchschmuck anboten. Die Österreicherin fing im April 2014 mit Muttermilchschmuck an – schon seit 2011 hatte die gelernte Einzelhandelskauffrau individuellen Schmuck aus echten Blüten, Menschen- oder Tierhaaren sowie aus Milchzähnen anfertigt und sich damit selbstständig gemacht. Die 41-Jährige wurde von einigen Müttern angeschrieben und gefragt, ob sie nicht auch Schmuck aus Muttermilch anfertigen könne, denn sie wollten ihre Milch nicht um die halbe Welt nach Amerika schicken für ein Schmuckstück. Ein halbes Jahr lang hat Alexandra die Anfragen abgelehnt – sie fand die Idee “ehrlich gesagt etwas strange”. Doch da es immer mehr Anfragen gab, hat sie schließlich einer Mutter zugesagt, dass sie es einfach mal probieren werde. “Ich habe alles Mögliche versucht, um die Milch haltbar zu machen”, erzählt Alexandra. “Die einfachste Variante ist, die Milch zu pasteurisieren und in kleine Fläschchen in einem Schmuckanhänger zu verarbeiten, aber leider hält diese Variante nicht so lange, daher musste ich irgendwie herausfinden, wie es anders geht.”

Zum Herstellungsprozess verrät sie soviel: “Es kommt etwas zu der Muttermilch hinzu, damit diese in Form gebracht werden kann. Was die Milch genau haltbar macht, das kann ich nicht verraten. Es dauert dann etwas, bis sie “trocken” genug ist, um sie in Harz einzugießen.”

Verarbeitet wird weit mehr als nur Muttermilch

Was den Muttermilchschmuck von Stonial von dem anderer Hersteller unterscheidet, ist, dass die meisten Anbieter hauptsächlich schlichte Formen im Programm haben, der Muttermilchschmuck von Alexandra ist verspielter. Sie verarbeitet die Muttermilch meist zu kleinen Herzchen, Sternen oder Füßchen, die dann zusammen mit weiteren Dingen in Harz eingegossen werden. Der Anhänger kann auch mit dem Namen des Kindes oder mit Daten versehen werden. Auch die Fußabdrücke können verkleinert integriert werden. Eine Glasperle, die einen Kern mit getrockneter Muttermilch enthält, ist ebenfalls im Programm.

Alexandra gestaltet auch viele Anhänger gemeinsam mit den Müttern, so dass es viele Unikate gibt. Zusammen mit der Muttermilch verarbeitet sie häufig auch Stücke der Nabelschnur, Haare des Kindes, selbst gepflückte Blüten oder sogar den Sand vom ersten Urlaub. In der Galerie könnt ihr euch einen Eindruck von ihren Werken verschaffen.

 

Die Preisspanne bei Stonial liegt zwischen 58 und 120 Euro. Die Versandkosten nach Deutschland sind mit 9,90 Euro etwas höher als bei den anderen Anbietern, da Alexandra in Österreich sitzt. Man kann zwischen Modeschmuckösen und Silberösen wählen und auch gleich eine Kette mitbestellen. Für einen Milchstein werden circa 10 Milliliter Muttermilch benötigt, für jeden weiteren reichen 5 Milliliter, da alles in einem Arbeitsschritt verarbeitet wird. Zu der Frage, wie sie garantiere, dass wirklich die Muttermilch der jeweiligen Bestellerin verarbeitet wird, sagt Alexandra: “Das ist die am häufigsten gestellte Frage. Sobald die Milch bei mir angekommen ist, wird sie abgefüllt und beschriftet. Ich bin ein sehr gewissenhafter Mensch und könnte nicht mehr schlafen, wenn ich hier nicht die Milch der jeweiligen Mama verwenden würde. Hierzu müssen die Mütter mir ihr Vertrauen schenken.” Für die Fertigung des Muttermilchschmuckes benötigt Alexandra vier bis fünf Wochen, die Lieferzeit beträgt sechs bis sieben Wochen.

Professionelle Abwicklung

Die Abwicklung der Bestellung ist sehr professionell. Man kann auf der Internetseite von Stonial sein Schmuckstück in einem Konfigurator zusammenstellen, Sonderwünsche sind auch jederzeit möglich. Nach der Bestellung bekommt man eine Mail mit dem Rechnungsbetrag, der vorab beglichen werden muss und mit detaillierten Informationen zum Versand der Muttermilch. Sobald die bei Stonial eingetroffen ist, bekommt man eine kurze Empfangsbestätigung. Wenn Alexandra den Muttermilchschmuck versendet hat, bekommt man nochmal eine Info-Mail, die auch Empfehlungen zur Pflege und Aufbewahrung des Schmuckes enthält. Alternativ bekommt man den Muttermilchschmuck von Stonial auch bei Etsy*.

Mamaclevers Testurteil zu Stonial

Verpackung des Muttermilchschmuckes von StonialIch habe meinen Muttermilchschmuck von Stonial sechseinhalb Wochen nachdem meine Muttermilch dort eingetroffen ist erhalten. Zusätzlich zu dem bestellten Schmuckstück mit einem Herz aus Muttermilch, Haaren und einer Vergissmeinnicht-Blüte (69 Euro) hat mir Alexandra noch einen zweiten Anhänger gefertigt. In diesem ist neben Pusteblumensamen ein kleines Fläschchen mit flüssiger Muttermilch in Harz eingegossen. Dazu schreibt Alexandra auf ihrer Seite: “Jedoch ist noch nicht absehbar wie sich die Milch darin entwickelt. Sie bleibt zwar für immer im Fläschchen, da sie fix im Harz eingeschlossen ist, jedoch könnte sie mit der Zeit gelblich oder flockig werden. Ich bitte dieses zu bedenken, wenn ihr diese Variante wählt.”

Muttermilchschmuck von Stonial.atDie Schmuckstücke sehen schon weitestgehend so aus wie auf den Fotos. Die Muttermilch in dem eingeschlossenen Fläschchen ist bereits ein bisschen flockig, was man auch sehen kann. Wenn man den Anhänger allerdings wild schüttelt, dann wird sie wieder homogener – aber auf diesen Umstand wird ja auf der Seite auch hingewiesen und diese Art von Schmuck ist eine Möglichkeit, die Muttermilch in ihrer ursprünglichen Form aufzubewahren und zu tragen.

Was mir nicht ganz so gut gefällt, ist, dass entlang des eingegossenen Muttermilchherzens winzige Luftbläschen zu sehen sind, die Form wirkt dadurch nicht so klar. Der Name ist offensichtlich auf transparente Folie gedruckt und so eingearbeitet. Man kann, wenn man genau hinguckt, die Konturen der Folie erkennen. Und die Kanten des Anhängers sind nicht immer ganz ebenmäßig. Insgesamt wirkt der Anhänger dadurch nicht so edel. Dafür sind die Kreationen von Stonial wirklich kreativ und sehr individuell. Wer eigene Ideen verwirklichen will, wird dies mit Alexandra zusammen sicher machen können.

Sweet Milk Memories

Simone Leiskau macht unter dem Namen Sweet Milk Memories Muttermilchschmuck

Simone Leiskau von Sweet Milk Memories

Simone Leiskau aus Walsrode hat Ende 2013, Anfang 2014 die ersten Versuche mit Muttermilchschmuck gestartet. Ihr heute vierjähriger Sohn war damals noch kein Jahr alt und wurde noch voll gestillt. Damit hatte sie genug Milch zum Experimentieren. Die 35-Jährige hatte auf Facebook in einer Stillgruppe das Foto einer Mutter gesehen, die dort stolz ihren Kettenanhänger aus ihrer Muttermilch zeigte, den sie in den USA bestellt hatte. “Das war das erste Mal, dass ich von Schmuck aus Muttermilch gehört habe und ich war total begeistert”, erzählt Simone. Sie hat dann gleich im Internet nachgeschaut, wie solche Schmuckstücke noch aussehen können. Da sie schon immer gerne selbst Schmuck gebastelt hat und auch gerade damit angefangen hatte, Schmuck aus Tragetuchstücken herzustellen, packte die gelernte Zahnarzt-Prophylaxe-Helferin der Ehrgeiz, selbst auch irgendwie Muttermilchschmuck hinzubekommen. In internationalen Foren versuchte sie einiges über das Herstellungsverfahren herauszubekommen, was allerdings nicht so einfach war, da jeder sein Geheimnis sehr hütet. “Ich habe dann viel ausprobiert, bis ich schließlich auf die für mich beste Methode, Muttermilch zu Schmuck zu verarbeiten, gekommen bin”, sagt die 35-Jährige.

Ihre kleine Muttermilchschmuck-Manufaktur Sweet Milk Memories bereitet Simone so viel Freude, dass sie sich Ende 2015 damit selbstständig gemacht hat. “Seither arbeite ich dort vormittags, wenn mein Sohn im Kindergarten ist.”

Zum Herstellungsprozess verrät Simone, dass die Muttermilch zuerst sterilisiert und dann in einem aufwändigen und recht zeitintensiven Verfahren dehydriert wird. “Zusammen mit Gießharz kann sie dann in die vielen schönen Formen gegossen werden”. Haltbar werde die Milch durch das lange Deydrierungsverfahren. Simone findet es persönlich sehr wichtig, dass sie alle Bestandteile der Muttermilch zu Schmuck verarbeitet. “Ich filtere da nichts heraus. Manch andere nehmen zum Beispiel nur das Fett der Milch für den Schmuck. Ich finde es schöner, wirklich alle Teile der Milch zu verarbeiten, denn erst alles zusammen macht die Muttermilch doch so einzigartig und besonders.”

Große Vielfalt an Schmuckstücken

Das Besondere am Muttermilchschmuck von Sweet Milk Memories ist, dass Simone auch die Möglichkeit hat, Tragetuch und Muttermilch zusammen in einem Schmuckstück zu verarbeiten. Außerdem ist es ihr auch möglich, die konservierte Milch, die nach der Herstellung der Schmuckstücke noch übrig ist, bei sich aufzubewahren – für eventuelle spätere Wünsche für ein weiteres Schmuckstück. Sie bietet Muttermilchschmuck-Anhänger in sehr vielen verschiedenen Formen an – vom Einhorn über den Schmetterling bis zum Reh ist vieles möglich, auch Buchstaben aus Muttermilch werden gefertigt. Man erhält sie “pur” oder in Harz eingegossen, mit oder ohne Fassung aus Silber oder sogar 14-Karat-Gold. Auch Blattmetall kann in die Anhänger eingearbeitet werden. Wer es schlichter mag, wird ebenfalls fündig: Es gibt Muttermilchanhänger in verschiedenen Formen, bei denen die Muttermilch wie ein Stein in einer Fassung eingefasst ist. Außerdem fertigt Simone Muttermilchperlen in verschiedenen Größen, halb oder ganz befüllt. Einen Eindruck der Vielfalt bei Sweet Milk Memories könnt ihr euch in der Galerie verschaffen.

Die Preisspanne bei Sweet Milk Memories liegt zwischen 45 und 99 Euro und aufwärts, wenn noch zusätzliche Extras dazukommen sollen. Simone benötigt für ein bis zwei kleine Schmuckstücke mindestens 20 Milliliter Muttermilch, für jedes weitere dann nochmal zusätzlich 5 Milliliter. Wie gewährleistet sie, dass wirklich eure eigene Muttermilch verarbeitet wird? “Ich arbeite da wirklich sehr gewissenhaft”, sagt sie. “Das Umfüllen der Milch geschieht immer nur einzeln und Behälter werden direkt genauestens beschriftet.” Für jeden Auftrag habe sie dann einzelne kleine Boxen an ihrem Arbeitsplatz, damit alles immer zusammen bleibe und nichts durcheinander komme. “Ich weiß, wie emotional es ist, wenn mir Muttermilch anvertraut wird. Deswegen bin ich da auch sehr sorgfältig.” Die Lieferzeit beträgt je nach Auftragslage zwischen sechs und 13 Wochen. Es gibt immer wieder einen Bestell-Annahme-Stopp, da Simone immer nur so viele Bestellungen annimmt, wie es ihre Kapazitäten für bis zu 13 Wochen zulassen. Wann wieder Bestellungen möglich sind, erfährt man auf der Seite von Sweet Milk Memories oder auf ihrer Facebookseite.

Ein etwas unübersichtlicher Online-Shop

Der Online-Shop von Sweet Milk Memories ist leider ein bisschen unübersichtlicher als der der anderen beiden Anbieter. Es gibt die Kategorien Anhänger, Perlen, Ohrschmuck und Ringe, dort wird genau beschrieben, welche Schmuckstücke es gibt und wie viel sie kosten. In Klammern dahinter steht, auf welchem Bild der Schmuck abgebildet ist. Darunter sind dann die Bilder, so dass man manchmal ein bisschen hin- und her suchen muss, was jetzt was ist. Wenn man sich entschieden hat, dann schreibt man seinen Bestellwunsch per Mail an Simone, mit vollständigem Namen und Versandadresse und schickt dann die Muttermilch – bei längeren Lieferzeiten erst nach Aufforderung. Nach der Ankunft der Milch bekommt man dann die Daten zur Überweisung des Gesamtbetrags, der innerhalb einer Woche bezahlt werden muss. Dann stellt Simone den Schmuck her, der als versichertes Paket zurückgeschickt wird.

Mamaclevers Testurteil zu Sweet Milk Memories

Verpackung des Muttermilchschmuckes von Sweet Milk MemoriesDen Muttermilchschmuck, den ich bei Sweet Milk Memories bestellt habe, habe ich siebeneinhalb Wochen nach Eingang meiner Muttermilch erhalten. Auch Simone hat zusätzlich zu der bestellten Muttermilchperle mit Öse im Blattdesign (63 Euro) noch ein zweites Stück beigelegt- ein in Harz gegossenes Muttermilchherz mit Pusteblumen-Samen auf schwarzem Hintergrund mit Glitter (53 Euro).

Eine Muttermilchperle und ein Muttermilchanhänger von Sweet Milk MemoriesBeide Schmuckstücke sind perfekt verarbeitet und sehen in echt noch besser aus als auf den Fotos auf der Internetseite. Die Perle ist kreisrund und schimmert elfenbeinfarben ohne jede Unregelmäßigkeit. Ich finde vor allem auch die angebotene Fassung sehr schön. Auch der Anhänger mit dem in Harz eingegossenen Herz sieht sehr hochwertig aus. Da stört überhaupt nichts das Erscheinungsbild, das Herz hat klare Konturen, die Form des Anhängers ist sehr regelmäßig. Simone von Sweet Milk Memories arbeitet offensichtlich sehr sorgfältig – und sie hat eine wirklich große Auswahl an geschmackvollen Muttermilchschmuckstücken – und das zu sehr fairen Preisen.

 Miluh Manufaktur

Die Muttermilch-Schmuckdesignerin Désirée Hille

Désirée Hille von der Miluh Manufaktur

Désirée Hille aus der Nähe von Karlsruhe hat während ihrer Schwangerschaft 2014 begonnen, sich mit der Herstellung von Muttermilchschmuck zu beschäftigen. Auf die Idee kam sie über Umwege, als sie im Internet nach Rezepten für Muttermilchseife suchte. Sie wollte ihren Sohn möglichst lange in Muttermilch baden, ohne die komplette Gefriertruhe zu besetzen. Erst stieß sie auf amerikanischen Seiten auf Käse aus Muttermilch und dann auf Muttermilchschmuck.  “Ich habe schon immer gern künstlerisch und handwerklich gearbeitet und konnte gar nicht anders: Das musste ich ausprobieren.” Désirée, 27, recherchierte viel und fand heraus, dass der Schlüssel das Kasein ist, der Proteinanteil der Milch, aus dem bei Kuhmilch beispielsweise Käse gefertigt wird. Schon in der Vorkriegszeit wurde Kasein aus tierischer Milch verwendet, um den Kunststoff Galalith herzustellen, aus dem dann wiederum Knöpfe und ähnliches hergestellt wurden.  “Das war mein Ausgangspunkt und ich habe mich dann mit einem befreundeten Chemiker beraten und viel, viel experimentiert.”

Seit 2015 fertigt sie Muttermilchschmuck an, zunächst nur für Freundinnen und Bekannte, 2016 ging dann ihr Online-Shop unter dem Namen Miluh Manufaktur an den Markt und Désirée Hille konnte sich damit ihren Traum erfüllen, einen künstlerischen Beruf zu ergreifen, nachdem sie jahrelang im Büro gearbeitet hatte. Nebenbei machte sie auch eine Weiterbildung an der Goldschmiedeschule Pforzheim. Nun ist sie selbstständig mit ihrer Muttermilchschmuck-Manufaktur und beschäftigt sogar schon ein paar Helfer.

Zum Herstellungsprozess verrät Désirée relativ viel. “Die Muttermilch wird nach Ankunft abgefüllt und beschriftet, dann sterilisiert, denaturiert und dehydriert. Aus den gewonnenen Bestandteilen wird sodann eine Masse, die einen kneteähnlichen Zustand aufweist. Diese Masse wird dann in die gewünschte Form gepresst und in die Trockenkammer gegeben. Dort muss sie bei niedriger Temperatur bleiben, bis die letzte Flüssigkeit verdampft ist.” Allein dieser Vorgang dauere im Schnitt acht Wochen. Erst dann kann die gehärtete Muttermilch aus der Form genommen werden. Die Muttermilchform wird dann dreifach versiegelt, wobei jede Versieglung sieben Tage trocknen müsse, um sicherzustellen, dass der Mantel durchgängig verschlossen ist. “Als letzten Schritt bringe ich dann das gewünschte Schmuckteil an.”

Sehr aufwändiges Herstellungsverfahren

Das Besondere an dem Schmuck von Miluh ist sicher das wohl aufwändigste Herstellungsverfahren, dessen Vorteil ist, dass das Schmuckstück wirklich zu 100 Prozent aus Muttermilch besteht und nichts dazu gegeben wird. Das war Désirée wichtig. Das Verfahren ist auch für die lange Lieferzeit von zehn bis zwölf Wochen verantwortlich.  Die Kreationen von Miluh sind eher edel und hochwertige Schmuckstücke aus Silber, Gelbgold, Weißgold oder Roségold, kein Modeschmuck. Désirée arbeitet ausschließlich mit Edelmetallen aus eigener oder deutscher Herstellung und daraus fertigt sie Anhänger, Perlen, Charms, Ringe oder Ohrschmuck. Es gibt auch einige Anhänger aus Kunstharz, aber bei den meisten Schmuckstücken von Miluh kommt die Muttermilch als Perle oder Muttermilchstein, gefasst oder ungefasst, daher. Die Muttermilch beziehungsweise das fertige Produkt lässt sich auch einfärben oder mit Glitzerpartikeln oder edlem Blattmetall verändern. Auch Haare des Kindes können mit eingearbeitet werden. Hier eine Auswahl von Kreationen der Miluh Manufaktur.

Die Preisspanne bei Miluh reicht von 46,99 Euro bis 269,99 Euro, Sonderanfertigungen können auch teurer sein. Benötigt werden pro Schmuckstück 20 Milliliter an Muttermilch. Désirée gewährleistet, dass wirklich die Muttermilch der jeweiligen Bestellerin verarbeitet wird, indem jede Sendung bei Eingang einzeln und nacheinander überprüft und beschriftet wird. “Wir legen auch großen Wert darauf, jede Muttermilch einzeln zu verarbeiten, damit sie nicht mit anderer Muttermilch, Nabelschnur, Plazenta oder Haaren in Berührung kommt”, sagt Désirée. Deshalb arbeite man im Herstellungsprozess der Muttermilchmasse immer nur an einem Auftrag und nicht an mehreren gleichzeitig. “Auch das Material wie Pipetten oder Reagenzgläser sind entweder für den einmaligen Gebrauch oder aus Glas und werden gereinigt und sterilisiert.” Die Lieferzeit beträgt im Schnitt zwischen zehn und zwölf Wochen, das ist abhängig davon wie schnell die jeweilige Muttermilch trocknet.

Übersichtlicher Online-Shop

Bestellen kann man im Online-Shop von Miluh, der sehr übersichtlich ist. Dort gibt es die Kategorien Halsschmuck, Ohrschmuck, Armschmuck, Ringschmuck, Perlen, Charms und Schmucksets. Wenn man auf das Foto eines Schmuckstückes klickt, öffnet sich eine Maske, in der man das Muttermilchschmuckstück individuell konfigurieren kann. Es wird dann auch gleich der Preis angezeigt und man kann es in seinen Warenkorb legen. Man kann dann auch wählen, ob der Muttermilchschmuck per Einwurf-Einschreiben oder DHL Päckchen oder Paket versendet werden soll. Wenn die Bestellung abgeschlossen ist, bekommt man eine Bestätigung per E-Mail mit den Zahlungsinformationen. Nach geleisteter Zahlung erhält man wieder eine Bestätigungs-E-Mail mit Informationen für den Versand der Muttermilch. Der Eingang der Muttermilch wird dann wieder bestätigt und man kann sich, wenn man zuvor ein Kundenkonto eingerichtet hat, dann online über den Stand der Bestellung informieren. Gefertigt wird wie bei den anderen Anbietern erst, nachdem die Rechnung beglichen wurde. Wenn das Muttermilchschmuckstück dann versendet wird, erhält man wiederum eine E-Mail mit den Tracking-Informationen.

Mamaclevers Testurteil zu Miluh

Muttermilchschmuck von Miluh in der VerpackungNach zwölfeinhalb Wochen nach Eingang meiner Muttermilch habe ich den bei Miluh bestellten ovalen Muttermilchstein in einer Kronenfassung aus 925 Sterling Silber (85,99 Euro) erhalten. Damit musste ich bei Miluh am längsten warten, aber das ist dem sehr aufwändigen Herstellungsprozess geschuldet.

Der Anhänger aus meiner Muttermilch sieht sehr edel und hochwertig aus und ist perfekt verarbeitet. Ich hatte ihn mir allerdings ein bisschen größer vorgestellt, auch wenn die Maße exakt den angegebenen (10 mm x 8 mm) entsprechen. Auf dem Bild im Online-Shop wirkte er irgendwie größer und es gibt ihn auch noch in zwei anderen Größen. Ansonsten sieht er aber genau so aus wie abgebildet, nur etwas elfenbeinfarbiger – aber die Farbe hängt ja immer von der Muttermilch ab und ich finde ihn so auch schöner als wenn er ganz weiß wäre.

Ein Anhänger aus Muttermilch von der Miluh ManufakturDie Farbe unterscheidet sich ganz leicht von der der Muttermilchperle von Sweet Milk Memories, obwohl die Ursprungsmilch die selbe war. Er ist etwas dunkler. Und die Oberfläche glänzt vielleicht einen Tick schöner als die der Perle von Sweet Milk Memories – aber die Unterschiede sind wirklich minimal. Ein sehr ähnlicher Anhänger (rund, Durchmesser 12 mm) von Sweet Milk Memories würde 56 Euro kosten.

Wer hochwertigen Muttermilchschmuck sucht und nicht nur Modeschmuck haben will, der ist bei der Miluh Manufaktur sicher an der richtigen Adresse. Hier gibt es eine große Auswahl auch mit Gold. Allerdings hat die Qualität ihren Preis – aber das Herstellungsverfahren erscheint mir in jedem Fall sehr ausgeklügelt.

Milkies

Ein Test von Muttermilchschmuck-AnbieternKasia Lew aus Stettin in Polen begann 2015, für den polnischen Markt Muttermilchschmuck herzustellen. Ein Jahr später dann für den internationalen Markt, sie betreibt ihre Seite Milkies auch auf deutsch. Sie hat eigentlich Germanistik und Anglizistik studiert, aber seit viereinhalb Jahren macht sie nichts anderes “als meine Kinder zu stillen”. Schon bei ihrem ersten Kind hat sie die Stillzeit sehr genossen.  Sie war Mitglied in einer Internetgruppe von Stillmüttern, die sich nur schwer vom Stillen verabschieden konnten. Da kam ihr die Idee, dass es doch eine Möglichkeit geben müsse, die Erinnerungen und die besonderen Emotionen des Stillens irgendwie festzuhalten. Zudem hat sie sich schon seit Kindertagen mit Schmuck beschäftigt und Schmuck selbst gebastelt. Kasia sagt von sich, dass es ihr persönlich schon immer wichtig war, alle Emotionen und Momente festzuhalten. Und so hat sie ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht: Sie hält die Erinnerung an das Stillen in Perlen der Erinnerung fest. Ihre kleine Firma ist eine von Mamis für Mamis: Kasia bietet anderen stillenden Müttern Anstellung in Teilzeit an und sorgt auch für eine Kinderbetreuung vor Ort.

Sie hat eigenen Angaben zufolge mehrere Monate lang das Herstellungsverfahren entwickelt und perfektioniert, bis sie mit der Qualität zufrieden war. Sie erklärt, die Muttermilch durchlaufe gleich nach Erhalt ein mehrstufiges Verfahren. Dabei werde sie sterilisiert, entfettet und konserviert. “Die Methode der Verarbeitung wirkt sich auf die Haltbarkeit und ihre milchig weiße Farbe aus”, so Kasia. Zur Gestaltung der Perlen werde dann Kunstharz verwendet.

Perlen in drei Farben

Muttermilchschmuck von Milkies besteht immer aus Perlen verschiedenster Formen – daraus werden Ketten, Ohrringe, Ringe und Armbänder gefertigt. Man kann zwischen drei Farben wählen: milchweiß, mit Goldschimmer oder Perlenschimmer. Es können auch Haarsträhnen, Stoff oder Nabelschnur mit eingearbeitet werden und individuelle Gravuren sind auf den Milkies-Plättchen möglich. Auch Perlen, die nur aus Nabelschnurmaterial bestehen, sind möglich. Für jedes Schmuckstück kann man wählen, ob man es in Silber, Gold oder Roségold haben möchte, auch Fans von etwas mehr Blingbling kommen auf ihre Kosten: Es gibt verschiedene Ketten, wo in die Perlenfassung Zirkoniasteine integriert sind. Alle Ketten sind aus Edelmetallen gefertigt, daneben gibt es auch Perlenarmbänder aus Kordeln.

Das Besondere bei Milkies ist, dass der Schmuck mit einer sechsmonatigen Garantie ab Kaufdatum kommt, die jegliche Verfärbungen der Muttermilchperlen und Defekte der Schmuckfassungen umfasst. Von den 15 bis 20 Millilitern Muttermilch, die Kasia für ihre Kreationen benötigt, wird gleich nach Eingang etwas abgeteilt, damit es für den Notfall eine Reserve gibt. Was von der verarbeiteten Milch übrig ist, wird im Tiefkühlfach mindestens ein halbes Jahr von Kasia aufbewahrt – für den Garantiefall oder die nächste Bestellung. Kasia ist auch der persönliche Kontakt zu ihren Kundinnen wichtig und sie verspricht, dass ihre Firma so gut organisiert arbeitet, dass sich die Lieferzeit zu keiner Jahreszeit oder durch keinen Bestellandrang verlängert. Hier eine Auswahl ihrer Kreationen:

Die Preise bei Milkies beginnen bei 35 Euro für eine Muttermilchperle auf einem Schnurband. Echtgoldenen Schmuck gibt es ab 80 Euro. Sets, die aus einer Kette und Ohrringen bestehen, können 150 Euro kosten. Alle Preise sind inklusive Versandkosten. Kasia Lew weiß den emotionalen Wert des Stillens zu schätzen, da sie selbst seit viereinhalb Jahren stillt. Deshalb sagt sie, dass die Milch jeder Mutter sorgfältig und gut organisiert verarbeitet wird. “Die Hälfte der Arbeit an der Bestellung besteht aus der Milchverarbeitung, das heißt Beschriftung der Milch, mehrschrittiges Konservierungsverfahren und schließlich die Verewigung in Kunstharz.” Die Milch werde sorgfältig mit Bestellnummer und Name beschriftet, so dass es keine Möglichkeit gebe, dass sie verwechselt werde. “Auf Wunsch kann das Anfertigungsverfahren mit Bildern dokumentiert werden”, sagt Kasia. Ihre Lieferzeit beträgt zwischen vier und acht Wochen

Problemlose Abwicklung

Der Online-Shop von  Milkies ist übersichtlich, man sieht sofort, was die einzelnen Modelle kosten und kann jedes Schmuckstück nach den eigenen Wünschen konfigurieren, indem man die Farbe des Edelmetalls wählt, die Perlenvariante, die Kettenlänge, ob Haare eingearbeitet werden sollen oder ob man eine Gravur wünscht. Die Bezahlung erfolgt per Banküberweisung im Vorfeld. Ist das Geld bei Milkies eingegangen, erhält man eine Bestellbestätigung und weitere Informationen, wohin man die Milch schicken muss. Ist die Muttermilch in Polen eingetroffen, erhält man darüber eine E-Mail-Nachricht, in der auch steht, wie lange die Anfertigung des Schmuckes gerade dauert. Wenn der fertige Muttermilchschmuck auf die Reise geht, wird man darüber wiederum per Mail informiert und bekommt eine Nummer und einen Link, unter dem man das Paket verfolgen kann. Mir wurde in dieser Mail auch schon ein Bild meines Muttermilchschmuckes gesendet. Das ist ganz nett, denn der Versand aus Polen kann bis zu einer Woche dauern.

Mamaclevers Testurteil zu Milkies

Sechseinhalb Wochen nachdem meine Muttermilch bei Milkies eingegangen ist, ist der bestellte Schmuck bei mir eingetroffen.  Ich hatte die Kette “Light of my soul” in Sterling Silber geordert (70 Euro). Kasia hatte dann gefragt, was ich sonst noch gerne an Schmuck trage. Bekommen habe ich neben der bestellten Kette noch zwei Perlenohrstecker (50 Euro) sowie zwei Unforgettable Armbänder mit jeweils einer Muttermilchperle (35 Euro).

Test MuttermilchschmuckanbieterDer Schmuck kam in einer Schmuckschatulle, mit dabei war die Garantiekarte, die auch Anweisungen zur Pflege und Reinigung des Muttermilchschmuckes enthielt. Die Perlen sind makellos, allerdings ist die an dem roten Armband etwas durchsichtiger als die anderen – es wirkt fast so, als wäre für sie nicht mehr so viel Muttermilch verarbeitet worden wie für die anderen. Im Vergleich zu den Muttermilchperlen der anderen Anbieter sind die von Milkies in einem strahlenderem Weiß. Dadurch wirken sie ein bisschen mehr wie Plastikperlen und nicht ganz so edel wie beispielsweise die Perle von Sweet Milk Memories. Der Schmuck ist aber sehr hochwertig verarbeitet. Das Preis-Leistungsverhältnis ist sehr gut, vor allem weil die Kette aus Sterling Silber schon im Preis von 70 Euro enthalten ist. Es gibt auch bei keinem der anderen Anbieter für nur 35 Euro Muttermilchschmuck.

Wer Bedenken hat, seinen Muttermilchschmuck in Polen zu bestellen, den kann ich beruhigen. Kasia spricht fast perfekt Deutsch – die Kommunikation klappt also problemlos. Und die Qualität steht der der anderen Anbieter in nichts nach. Allerdings besteht der Schmuck anders als bei Miluh nicht zu 100 Prozent aus Muttermilch und es werden anders als bei Sweet Milk Memories auch nicht alle Bestandteile der Muttermilch verarbeitet – diese wird nämlich entfettet. Ich kann Milkies aber in jedem Fall all jenen empfehlen, die nicht so tief in die Tasche greifen möchten und gerne Schmuck mit Muttermilchperlen hätten.

Anforderungen an die Muttermilch und den Versand

Für Muttermilchschmuck kann sowohl frische, als auch eingefrorene Muttermilch verwendet werden. Ich habe Stonial frisch abgepumpte Muttermilch geschickt, den anderen drei Anbietern welche, die schon mehrere Monate lang im Tiefkühlfach lag. Wenn die Muttermilch aus dem Tiefkühlfach kommt, dann ist es einigen Anbietern allerdings wichtig, dass man sie vor dem Versenden im Kühlschrank auftaut, damit im Brief nichts durchweicht. Die Miluh Manufaktur empfiehlt dagegen, in den Sommermonaten die gefrorene Muttermilch direkt zu versenden, so dass der Auftauprozess während des Versandes erfolgt. Wenn die aufgetaute Muttermilch nämlich vor dem Versand tagelang im Kühlschrank gelagert wurde, kann sie kippen und es können sich Schimmel- und Bakteriensporen vermehren.”Muttermilch mit bereits sichtbaren Schimmel- und Bakteriensporen können wir nicht mehr verarbeiten”, sagt Désirée Hille. Kasia Lew sagt dagegen, sie könne Muttermilch in jedem Zustand verarbeiten. Die älteste Muttermilch, die bei Sweet Milk Memories beispielsweise verarbeitet wurde, war neun Jahre lang eingefroren.

Am besten versendet man seine Muttermilch in einem speziellen Muttermilchbeutel* für abgepumpte Milch, den der ist anders als normale Zipper-Beutel wirklich dicht. Und zur Sicherheit packt man den für den Versand noch in einen zweiten Beutel. Es ist auch günstig, die Muttermilch nicht direkt vor dem Wochenende zu versenden, damit sie vor allem im Sommer nicht so lange auf Postämtern herumliegt und womöglich verdirbt.

Haltbarkeit von Muttermilchschmuck

Muttermilchschmuck ist nicht ganz billig, da wünscht man sich natürlich, dass er lange schön bleibt. Allerdings gibt es diese Art von Schmuck noch nicht lange, deshalb hat keiner der Anbieter Erfahrungen damit, wie sich die Muttermilchschmuckstücke über die Zeit hinweg verändern. Kasia von Milkies sagt, sie habe ihre Muttermilchperlen in Zusammenarbeit mit einem chemischen Labor in Alterungskammern getestet – deshalb könne sie gewährleisten, dass der Schmuck auch noch in zehn Jahren schön aussieht. “Die Perlen wurden UV-Licht, Feuchtigkeit und Schweiß sowie Temperaturschwankungen ausgesetzt und das Resultat war sehr gut”, sagt sie. Aber wie das in der Realität aussieht, muss sich noch zeigen.

Die anderen von mir getesteten Anbieter versprechen keine ewige Haltbarkeit. “Ich kann niemandem versprechen, dass der Schmuck auch in zehn bis 30 Jahren noch genauso aussieht wie am Anfang, da keiner so lange Erfahrungen mit dieser Art von Schmuck hat”, sagt Alexandra von Stonial.

Simone von Sweet Milk Memories sagt, sie hoffe, dass der Schmuck in zehn Jahren immer noch genauso aussieht. “Aber leider fehlt mir die Langzeiterfahrung. Mein ältestes Schmuckstück mit meiner Muttermilch ist über zwei Jahre alt und sieht unverändert aus. Aber Muttermilch bleibt auch im konservierten Zustand ein Naturprodukt.”

Und auch Désirée Hille kann nicht garantieren, dass der Schmuck von der Miluh Manufaktur auch in zehn Jahren noch schön aussieht. Sie verweist auch auf die mangelnde Erfahrung und erklärt, dass die Schönheit des Schmuckes auch immer von vielen Faktoren abhänge: Wie er gepflegt und behandelt wird, wie viel Carotin die Milch enthält und wie er gelagert wird. “Man kann aber sagen, dass sich Schmuck aus natürlichen Substanzen recht gut erhalten und wiederaufbereiten lässt.” Deshalb versiegle die Miluh Manufaktur ihren Muttermilchschmuck dreifach. “Sollte das Schmuckstück mal nicht mehr so schön aussehen, dann können wir die erste Versiegelungsschicht abtragen und eine neue auftragen.”

Fazit des Muttermilchschmuck-Tests

Ein Test von Anbietern von Muttermilchschmuck

Alle Muttermilchschmuckstücke, die ich von den Anbietern erhalten habe: Ganz links und unten der Schmuck von Sweet Milk Memories, dann die Kette, die Ohrringe und die Armbänder von Milkies, der Anhänger in der Mitte ist von Miluh und die beiden Anhänger rechts von Stonial.

Alle vier Anbieter stellen tolle Muttermilch-Schmuckstücke her, die eine schöne Erinnerung an die Stillzeit sind – für Mütter, aber später vielleicht auch mal für die Kinder. Ich kann mir beispielsweise gut vorstellen, meiner Tochter später eines der Schmuckstücke zu schenken. Oder meinem Sohn – der es dann vielleicht als Schlüsselanhänger benutzt.

Was einem gefällt, das ist ja sehr unterschiedlich, aber für jeden Geschmack ist etwas dabei. Und sogar in flüssiger Form kann man die Muttermilch tragen. Manche Stücke, wie beispielsweise von Stonial, sind explizit als Muttermilchschmuck erkennbar, andere könnten auch einfach aus einem weißen Stein oder einer Perle gefertigt sein. Ob man seiner Umwelt verrät, dass das Schmuckstück aus Muttermilch gefertigt ist oder nicht, das bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Man kann den Schmuck auch einfach tragen, weil er schön aussieht – und das Geheimnis seiner Herstellung für sich behalten.




Für welchen Anbieter man sich entscheidet, hängt davon ab, was man gerne haben will und wie viel Geld man ausgeben will bzw. kann. Mit 35 Euro muss man mindestens rechnen. Angesichts der Preis-Leistungsverhältnisse und der Vielfalt der angebotenen Schmuckstücke hat mich persönlich Sweet Milk Memories am meisten überzeugt. Aber auch die anderen drei Anbieterinnen sind empfehlenswert, auch wenn ich Stonial für die Qualität etwas zu teuer finde. Dafür gibt es dort mehr Individualisierungsoptionen als bei den anderen Anbietern und es werden echte Blüten mit verarbeitet.

Fotos: Mamaclever, Stonial.at, sweetmilkmemories.de, miluh.de, milkies.de

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Eva Dorothée Schmid

Ich bin Journalistin und Mutter eines Sohnes (geb. 2012) und einer Tochter (geb. 2015), wohne in Hamburg und versuche als Mamaclever, Eltern fundierte Antworten auf alle Fragen zu geben, die sich mit Baby, Klein- oder Kindergartenkind so stellen.

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13 Antworten

  1. Andrea sagt:

    Hallo, leider gibt es Miluh.de nicht mehr. Weiß jemand ob sie damit aufgehört hat? Hätte so gern da bestellt.
    Danke!

  2. Anonym : ) sagt:

    Ich bin tatsächlich mit Simone von Sweet Milk Memories verwandt und bin sehr von der Qualität des Schmuckes überzeugt. Der Schmuck sieht selbst nach ein paar Jahren noch super aus.

  3. Stefanie sagt:

    Hallo Eva,
    Wie sieht der Schmuck denn inzwischen aus? Dein ursprünglicher Beitrag ist ja von 2017 und ich bin gerade dabei mir die unterschiedlichen Anbieter anzuschauen.

    Vielen Dank,
    Liebe Grüße
    Steffi

  4. Laura sagt:

    Hallo Eva, vielen Dank für dein Erfahrungsbericht. Angefertigter Schmuck ist immer etwas ganz Besonderes. Da ist es immer gut, wenn man ein paar unabhängige Meinungen dazu lesen kann.

  5. Mia sagt:

    Jetzt ist der Artikel ja schon etwas her. Ist denn inzwischen der Schmuck vergilbt ?

    • Eva Dorothée Schmid sagt:

      Hallo Mia,
      nein, der Schmuck sieht noch aus wie am Anfang. Lediglich die Milch, die in einem kleinen Fläschchen in Harz eingegossen wurden hat sich in Wasser und Fett getrennt und sieht nicht mehr so gut aus. Wenn man das Schmuckstück aber kräftig schüttelt, dann wird es besser.
      Herzliche Grüße,
      Eva Dorothée

  6. Milchfee sagt:

    Eine tolle Idee, wie wir finde. Diesen tollen Schmuck kann man jetzt auch ganz einfach selbst zuhause machen! Vielleicht auch mal einen Test wert? 🙂

  7. Martina sagt:

    Ich habe noch von keinem der Anbieter bestellt. Bisher habe ich (jetzt schon zwei mal) bei Lisa von Immernah bestellt und ich muss sagen: ich bin mehr als 100% zufrieden. Man kann sich bei Fragen immer an sie wenden und das hat mir sehr geholfen.

    Ich finde, man sollte sie bzw. Immernah hier ebenfalls testen.

  8. Luise sagt:

    Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht… O_o

  9. Nicole sagt:

    Das ist ein sehr interessanter Artikel und mal ein ganz neues Thema. Den Trend “Muttermilch-Schmuck” finde ich persönlich ..ganz ehrlich gesagt, etwas gewöhnungsbedürftig. An sich ist es eine schöne innovative Idee, aber hm, ich glaube für mich wäre das nichts …. 😀

  10. Andrea sagt:

    Schade, dass es noch keine Langzeiterfahrung gibt. Habe eine Holzkiste für meine Tochter (3Monate) gepackt mit dem Armband aus dem Krankenhaus erste Kleidung usw. Bin jetzt am überlegen, dass es bestimmt auch toll wäre, ihr eine Kette da mit reinzulegen, aber ich bzw. Wir schenken ihr die Box ja erst zum 18. Geburtstag…

  11. Jasmin sagt:

    Habe auch schon bei 2en der Anbieter bestellt und muss sagen das SweetMilkMemories das warten 100% wert war, super netter Kontakt und wirklich eine fehlerlose perfekte Verarbeitung.

    • Tanja sagt:

      Hallo Eva. Wow, cooler Artikel.
      Da ich aus Österreich bin, habe ich auch nur Erfahrungen mit österreichischen Anbietern gemacht.
      Für alle Österreicher kann ich Leafinity absolut empfehlen.
      Sehr sympathisch, sehr bemüht, tolle Produkte und gut verarbeitet. Aber nicht nur Muttermilchschmuck, sondern auch mit Erinnerungsstücken wie Babyfußabdrücke und Ultraschallbilder ….

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